Literatur und Studien

Hier finden Sie Publikationen zu verschiedenen Aspekten des Bürgerschaftlichen Engagements, jeweils chronologisch nach ihrer Veröffentlichung geordnet.
Zuletzt wurde das Handbuch "Perspektiven entwickeln - Veränderungen gestalten" der Stiftung Mitarbeit veröffentlicht. Anschaulich zeigt es Möglichkeiten und Methoden für die nachhaltige Vorstandsarbeit in einem zukunftsfähigen Verein. Weitere Informationen zum Buch finden Sie in der untenstehenden Kategorie "Vereine und Recht".

Literatur

Engagementförderung

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.): Zu Ihrer Sicherheit. Unfallversichert im freiwilligen Engagement. Berlin 2014
Die Sicherheit und Verhütung von Unfällen spielt auch im freiwilligen Engagement eine große Rolle. Dennoch kann es zu kleinen Missgeschicken und Unfällen kommen. Gerade dann ist es wichtig, dass die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Unterstützung erfahren. Zum Beispiel stellt der Staat deshalb viele freiwillig Engagierte unter den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.
Das Handbuch stellt nicht nur die gesetzliche Unfallversicherung vor, es klärt auch, welche Tätigkeiten unter die Versicherung fallen bzw. wann eine private Unfallversicherung für freiwillig Engagierte sinnvoll ist.
Außerdem werden in der Veröffentlichung die häufigsten Fragen zur Unfallversicherung ausführlich beantwortet. Der Serviceteil informiert über Adressen der Unfallversicherungsträger und weitere interessante Seiten im Internet. Hier (.pdf, 704 KB) steht die Broschüre zum Download bereit.
 

André Christian Wolf, Annette Zimmer: Lokale Engagementförderung. Kritik und Perspektiven. Springer VS, Wiesbaden 2012
Seit den 1990er Jahren kann man ein vermehrtes Wachstum lokaler Infrastrukturen des Bürgerschaftlichen Engagements feststellen. Hierzu zählen Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros, Stadtteilbüros, Selbsthilfekontaktstellen, Mehrgenerationenhäuser u.a.m. Die empirische Untersuchung geht der Frage nach, wie diese Einrichtung derzeit und in Zukunft ihre besondere Rolle in einer sich ändernden Bürgergesellschaft spielen können. Wichtige Erkenntnis: Die neuen Infrastrukturen sind unverzichtbar als fachlich orientierte und unabhängige Anlaufstellen für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die immer weniger auf vorhandene Angebote aus bestehenden traditionellen Milieus zurückgreifen und eine „kundenorientierte“ Beratung wünschen. Dies machen auch Ergebnisse des Freiwilligensurveys klar, wonach etwa die Hälfte der befragten sich bessere Informationsmöglichkeiten wünscht. Die Infrastruktureinrichtungen des BE sind auch als Projektentwickler, lokale Vernetzer und Innovatoren gefragt. Allerdings stehen sie oft auf unsicheren institutionellen Fundamenten und es besteht die Neigung zu Doppelstrukturen. Die Autoren schlagen u.a. vor, eine kommunale Engagementpolitik zu entwickeln, die tragfähige und effektive Infrastrukturlösungen im lokalen Kontext entwickelt und warnen vor einer weiteren zeitlich begrenzten Modellförderung. Besser weniger, dafür nachhaltiger. Durch Vernetzung sollten Synergien und Anreize zur Kooperation geschaffen werden. (S. 167 ff.)

Ansgar Klein, Petra Fuchs, Alexander Flohé (Hg.): Handbuch Kommunale Engagementförderung im sozialen Bereich. Berlin 2011
Zur kommunalen Engagementförderung speziell im sozialen Bereich ist beim Deutschen Verein ein neues Handbuch erschienen. Es zeigt auf, wie das Bürgerschaftliche Engagement in sozialräumlich ausgerichteten Handlungsfeldern und für bestimmte Zielgruppen gefördert werden kann und befasst sich mit den dafür notwendigen Rahmenbedingungen. Zu bestellen im Internet unter www.deutscher-verein.de.

Thomas Olk, Birger Hartnuß (Hg.): Handbuch Bürgerschaftliches Engagement. Juventa Verlag 2011
Was versteht man in Deutschland unter Bürgerschaftlichem Engagement? Welche Bereiche und Akteure sind beteiligt? Wie kann das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger wirksam gefördert werden? Das neue umfangreiche Handbuch Bürgerschaftliches Engagement klärt historische und begriffliche Grundlagen, beschreibt systematisch Formen und Felder des Engagements sowie den organisatorischen und rechtlichen Rahmen. Es enthält empirische Daten zum Engagement ebenso wie Methoden und Strategien der Engagementförderung und beschreibt das sich neu konstituierende Politikfeld „Engagementpolitik“.

Thomas Olk, Ansgar Klein, Birger Hartnuß (Hg.): Engagementpolitk. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010
Die Entfaltung der Bürgergesellschaft hängt wesentlich von politischen Voraussetzungen ihrer Förderung und Rahmengebung ab. Ob Unternehmen CSR-Strategien verfolgen, geeignete rechtliche Rahmenbedingungen durch den Staat garantiert werden oder Kommunen Geld in die Hand nehmen, um Freiwilligenagenturen einzurichten: Überall geht es um den Gestaltungswillen einer strategisch orientierten Engagementpolitik, die heute noch viel zu selten anzutreffen ist. Der Sammelband beschreibt Umfang und Vielfalt der Engagementpolitik. Nach einer instruktiven Einführung der Herausgeber folgt ein historischer und ideengeschichtlicher Abriss über die Entwicklung und das Selbstverständnis von Demokratie und Bürgerschaftlichkeit. Anschließend werden notwendigen Infrastrukturen einer kommunalen Bürgergesellschaft (Gisela Jakob) und die Optionen einer politischen Steuerung im Zusammenspiel der föderalen Ebenen beleuchtet, die bewusst auf Governance setzt. Der Band schließt nach einem Ausblick auf die europäische Politikebene mit einer Einzeldarstellung engagementpolitischer Handlungsfelder, von Familien- über Arbeitsmarkt- bis zu Umweltpolitik.

Ralf Bergold, Anette Mörchen (Hg.): Zukunftsfaktor bürgerschaftliches Engagement- Chance für kommunale Entwicklung. Bad Honnef 2010
Die Broschüre dokumentiert einen Workshop von Expertinnen des bürgerschaftlichen Engagements und Vertretern aus Nordrhein-Westfälischen Kommunen, der im Dezember 2009 in Bad Honnef stattfand. Er versammelt Beiträge zur kommunalen Praxis der Engagementförderung. Autoren sind u.a. Konrad Hummel, Henk Kinds, Gisela Jakob, Thomas Röbke). Anschaulich werden zudem einzelne vorbildliche Ansätze der Engagementförderung in NRW vorgestellt (z.B. aus Essen, Ahlen, Arnsberg, Rheine), die von praktischen Maßnahmen bis zu einer umfassenden Leitbildentwicklung reichen.
Download (3MB)

Konrad Hummel: Die Bürgerschaftlichkeit unserer Städte. Für eine neue Engagementpolitik in den Kommunen. Eigenverlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. Berlin 2009
Konrad Hummel ist ein reflektierender Praktiker. In seinem neuen Buch verarbeitet er Erfahrungen aus seiner Augsburger Zeit als Sozialreferent mit dem Ziel, eine politische Strategie zu entwerfen, die Bürgergesellschaft vor Ort befördert. Städte müssen vor allem für Prozesse der Diversität, den demografischen Wandel und eine zunehmende Segregation konstruktive Antworten finden. Wo ist hier Bürgerschaftliches Engagement verortet, was kann es zur Lösung der Probleme beitragen? Hummel sieht ein magisches Viereck, mit dem eine Beurteilung und Lokalisierung Bürgerschaftlichen Engagements gelingen kann. Bezogen auf die drei Handlungsfelder muss Engagementpolitik den Diskurs um Werte voranbringen, Strukturen der Koproduktion von Bürger und Staat entwickeln, danach fragen, wie sich unterschiedliche gesellschaftliche Milieus zivilgesellschaftlich organisieren und aktivieren lassen und welche methodischen Zugänge man schließlich wählen muss, um erfolgreich zu sein. Dies wird vor allem an konkreten Projekten und Netzwerken nachvollziehbar, die Hummel in seiner Augsburger Zeit angestoßen hat. Jeder, der Hummel persönlich erlebt hat, wird ihn auch im Buch wiedertreffen: Als blitzgescheiten Denker und Macher, der nicht sonderlich um Systematik bemüht ist. 

Die Bundesregierung (Hg.): Zukunft gestalten – sozialen Zusammenhalt sichern. Nachhaltige Entwicklung durch bürgerschaftliches Engagement. Berlin 2009
Immer dringlicher wird es, eine geordnete Engagementpolitik zu entwickeln. Viele einzelne Ressorts der Bundesregierung haben in den letzten Jahren Programme und Modellprojekte aufgelegt, die das Bürgerschaftliches Engagement befördern sollen, allerdings vielfach ohne größere Koordination. Der Sammelband ist vor allem deshalb verdienstvoll, weil er die unterschiedlichen Ansätze von Engagementförderung und Engagementpolitik, aber auch die Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Ministerien deutlich macht. Beiträge stammen von allen beim Engagementthema aufgerufenen Ministerinnen und Ministern (Ulla Schmidt, Ilse Aigner, Wolfgang Schäuble, Ursula von der Leyen, Peer Steinbrück, Wolfgang Tiefensee). Zudem wird der Blick auf die europäische Situation geweitet, beispielsweise durch einen sehr instruktiven Artikel über die Förderung zivilgesellschaftlicher Potenziale im Gesundheitswesen der Niederlande. Schließlich wird der Sammelband durch Beiträge aus kommunaler, Länder- oder Kirchensicht komplettiert, nicht zu vergessen die Schilderungen interessanter zivilgesellschaftlicher Praxisprojekte wie der Berliner Tafel. Ein Buch wie eine Zitatensammlung, das noch durch das Vorwort der Bundeskanzlerin aufgewertet wird.
Bezugsstelle: Publikationsversand der Bundesregierung. Postfach 481009, publikationen@bundesregierung.de. Die Publikation kann auch als pdf-Datei herunter geladen werden (2,3 MB).

Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 2, Juni 2008. Verlag Lucius & Lucius, Stuttgart
Das Forschungsjournal enthält unter anderem die Vorträge des Forum Bürgergesellschaft, das im März 2008 in Schloß Dietersdorf bei Berlin stattfand. Schwerpunkt der von der Stiftung Bürger für Bürger veranstalteten Expertenkonferenz waren sozialräumliche Ansätze des Bürgerschaftlichen Engagements. Anhand von Beispielen aus Städten (Nürtingen, Nürnberg) und ländlichen Räumen (hessische Landkreise) werden kommunale Strukturen aufgezeigt, die das Bürgerschaftliche Engagement nachhaltig unterstützen.
Das Heft kann auf den Seiten des Forschungsjournals als pdf-Datei herunter geladen werden (6,6 MB).

Bürgergesellschaft: Wunsch und Wirklichkeit. Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Heft 2, Juni 2007. Verlag Lucius & Lucius, Stuttgart
Fünf Jahre nach dem Bericht der Enquetekommission des Deutschen Bundestags zur „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ zieht das Forschungsjournal eine Zwischenbilanz des Erreichten. Tenor der Beiträge von Warnfried Dettling, Thomas Olk, Adalbert Evers, Rupert Graf Strachwitz: Das Bürgerschaftliche Engagement hat noch keinen Niederschlag in einer nachhaltigen Engagementpolitik gefunden. Die legislativen Initiativen sind verhalten und zum Teil kritisch zu bewerten, weil sie den grundsätzlichen Wandel zum Paradigma der Bürgergesellschaft nicht vollziehen. Auch der Umbau der Institutionen zu Einrichtungen der Koproduktion zwischen Haupt- und Ehrenamt tritt vielerorts auf der Stelle. Dennoch: Allen Autoren ist klar, dass es beim zivilgesellschaftlichen Umbau um eine langfristige Perspektive gehen muss. Mut machende Praxisberichte aus den Bereichen Pflege, Kommunalpolitik (Paul Stefan Roß et al.) oder Organisationsentwicklung (Ingo Bode) veranschaulichen, wie schwierig der Tanker Sozialstaat von der eingeschlagenen Richtung abzubringen ist. Aber er ist zu bewegen.
Das Heft kann auf den Seiten des Forschungsjournals als pdf-Datei herunter geladen werden (2,2 MB).

Bertelsmann Stiftung (Hg.): Vorbilder bilden – Gesellschaftliches Engagement als Bildungsziel. Carl Bertelsmann-Preis 2007. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2007
Der Carl Bertelsmann-Preis 2007 wurde unter dem Motto „Vorbilder bilden – Gesellschaftliches Engagement als Bildungsziel“ vergeben. Eine dazu erschienene Publikation zeigt die Potenziale früher Engagementförderung für die Einzelnen und die Gesamtgesellschaft auf und skizziert die bestehenden Rahmenbedingungen in Kindertagesstätten, Schulen, Vereinen und Verbänden. Der Blick auf andere Länder und ihre Engagementpolitik sowie gute Beispiele aus der Praxis im In- und Ausland, verknüpft mit Erkenntnissen aus Pädagogik, Entwicklungspsychologie und Politik, geben Anregungen für eine Diskussion in Deutschland. Näher vorgestellt werden auch die beiden Preisträger 2007, „Citizenship Foundation“ aus Großbritannien und „Bildungsplan Themenorientiertes Projekt Soziales Engagement“ des Landes Baden-Württemberg.
Die Publikation zeigt erste Handlungsoptionen auf für eine Intensivierung der Kooperationen zwischen Bildungsinstitutionen und Einrichtungen des gemeinnützigen Sektors.

Adalbert Evers, Birgit Riedel: Engagementförderung mit eigenem Profil. Der Verbund der Freiwilligenzentren im Deutschen Caritasverband. Gutachten. Materialienreihe des Verbunds Freiwilligen-Zentren im Deutschen Caritasverband, Freiburg 2004
Zu bestellen über: Referat Gemeindecaritas, Postfach 420, 79004 Freiburg, E-Mail: freiwilligenzentren@caritas.de 
Die 39 im Deutschen Caritasverband zusammengeschlossenen Freiwilligenzentren (FZ) bilden ein Herzstück der Freiwilligenagenturen (FA) in Deutschland. Hervorgegangen aus einem Modellprojekt, das seit 1995 wirksam ist, unternimmt die vorliegende Arbeit eine empirische und inhaltliche Zwischenbilanz. Resümierend stellen die Autoren fest, dass die FZ in hohem Maße darin erfolgreich waren, Anlaufstellen und Entwicklungsagenturen für Bürgerschaftliches Engagement zu bilden. Die Bindung an den Träger ist eher lose, was auch dazu führt, dass die FA kaum eine Rolle in der internen Organisationswicklung von Caritas-Einrichtungen und Pfarreien im Hinblick auf ein modernes Freiwilligenmanagement spielt. Hier sehen die Gutachter Nachholbedarf. Vor allem die größeren und stabileren Einrichtungen betreiben neben der Vermittlungstätigkeit zunehmend Fortbildung und Organisationsentwicklung. Vielfach sind die FZ aber höchst fragile Gebilde mit geringen und unsicheren Personalkontingenten.

Stiftung Bürger für Bürger, Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland, Thomas Olk (Hg.): Förderung des bürgerschaftlichen Engagements: Fakten - Prioritäten - Empfehlungen. Berlin 2003
Eine aktuelle Sammlung von ExpertInnen-Beiträgen zum Thema, mit Stimmen der Politik (u.a. von Hildegard Hamm-Brücher), der Verbände und Organisationen sowie der Wissenschaft. Die Broschüre will mit den »Prioritäten und Empfehlungen« Impulse für die aktuelle Debatte um künftige Strategien der Förderung und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements bieten.
Bestellung der Printversion (Druckkostenbeteiligung 10 Euro) bei Stiftung Bürger für Bürger, tel 030 - 243 149-0, info@buerger-fuer-buerger.de

Warnfried Dettling: Die Stadt und ihre Bürger. Neue Wege in der kommunalen Sozialpolitik. Grundlagen, Beispiele, Perspektiven. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2001
In einer umfassenden Sicht begründet der Autor zunächst die neue Perspektive einer kommunalen Sozialpolitik, die auf den Bürger als Koproduzenten von Leistungen setzt und ihn zugleich in die Verantwortungs- und Entscheidungsprozeduren der kommunalen Sozialpolitik besser einbindet. Zu diesen Tendenzen gehört nach Dettling der Wandel der Familie genauso wie die Veränderungen in der Erwerbsarbeit und die demografischen Verschiebungen. Dettling plädiert im Hinblick auf die individuellen Lebensverhältnisse für eine neue Balance zwischen Work & Life, und in systematischer Hinsicht für eine bessere Synergie von Markt, Staat und Bürgergesellschaft. Diese Perspektiven werden anhand von tatsächlich existierenden Projekten oder erfolgversprechenden kommunalen Vorhaben konkretisiert: Hierzu zählen betrieblich geförderte Elterninitiativen, Mütterzentren als Zentren lebendiger Nachbarschaft, Integrationskonzepte für Arbeitslose oder Modelle der Selbsthilfeförderung.

Joachim Braun, Hans Günter Abt, Stefan Bischoff: Leitfaden für Kommunen zur Information und Beratung über freiwilliges Engagement und Selbsthilfe. Kohlhammer Verlag (ISAB-Schriftenreihe, Bd. 68), Stuttgart/Berlin/Köln 2000
Der Band beruht auf einer empirischen Erhebung in Städten zur Infrastruktur für das freiwillige Engagement, vor allem von Freiwilligenagenturen. Es gibt vielfältige Praxistipps, wie Städte wirksame Infrastrukturen für die Förderung von Freiwilligenkulturen und freiwilligen Engagements schaffen können.

Annette Zimmer, Holger Backhaus-Maul: Engagementförderung vor Ort - Was gilt es in den Blick zu nehmen? Eine Arbeitshilfe für lokale Entscheidungsträger. Münster 2012
Die Arbeitshilfe gibt einen Überblick über Möglichkeiten der lokalen Engagementförderung. Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik und ihrer Verwaltung bekommen konkrete Entscheidungshilfen und Argumente für die Weiterentwicklung einer Engagementstrategie vor Ort. Die Publikation wurde herausgegeben von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und kann hier als .pdf-Dokument heruntergeladen werden.

Freiwilligenmanagement und Qualifizierung

Carola Reifenhäuser, Hartmut Bargfrede u.a.: Freiwilligenmanagement in der Praxis. Beltz Juventa, Weinheim und Basel 2016
Die in der „beratergruppe ehrenamt“ zusammengeschlossenen Freiwilligenmanagerinnen, Freiwilligenmanager und Coaches zeigen an 22 Praxisbeispielen – meist in Interviewform – die Vielfalt des Freiwilligenmanagements auf. Beeindruckend ist die mittlerweile erreichte Bandbreite der Praxis, die auch auf das langjährige Engagement der Gruppe zurückzuführen ist. Vom großen Wohlfahrtsverband über Kommunen, kleine Initiativen, Jugendverbände bis zum Umweltbereich zeigt sich, wie unterschiedlich die verschiedenen Instrumente umgesetzt und genutzt werden können. Die Botschaft, dass Freiwilligenmanagement ganz selbstverständliche Praxis sein sollte, ist in vielen Bereichen noch nicht angekommen. Ein Buch, das alle überzeugen wird, die Freiwilligenmanagement bislang für eine verzichtbare Leistung und Kompetenz halten.

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hg.): Pflege, Engagement und Qualifizierung. Ein Handbuch für Dozentinnen und Dozenten. Berlin 2016
Bürgerschaftliches Engagement im Bereich der Pflege ist sehr komplex. Durch hohe fachliche Standards, Professionalisierung und zudem starken Marktdruck ist auch das Bürgerschaftliche Engagement in diesem Bereich großen Herausforderungen ausgesetzt. Das Handbuch bietet ein gutes Curriculum für die Qualifizierung und Begleitung Ehrenamtlicher in der Pflege. Es zeigt die unterschiedlichen Formen von Tätigkeiten, Rollen und Verantwortungen auf und widmet sich insbesondere der guten Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und einem an die Aufgabenbereiche angepassten Freiwilligenmanagement.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend & INBAS-Sozialforschung GmbH (Hg.): Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen als Gestaltungsaufgabe. Ein Leitfaden für die Praxis. Berlin 2015
Dieser Leitfaden soll Hinweise und Tipps für die Gestaltung der Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen geben. Hierzu werden Modelle vorgestellt und konkrete Verfahrensweisen vorgeschlagen, wie Kooperationen zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen neu gestaltet oder bestehende Kooperationen optimiert werden können. Hier kann der Leitfaden heruntergeladen werden.

Fraunhofer IAO Stuttgart (Hg.): Integration von Freiwilligen in das Krisenmanagement: Herausforderungen und Ansätze für das Freiwilligenmanagement von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Faunhofer Verlag, Stuttgart 2014
Das Engagement ehrenamtlicher Helfer ist im Katastrophenfall unverzichtbar. Wie ihr Einsatz organisiert werden kann und vor welchen Herausforderungen die Einsatzleitung, die Organisationen und auch die Helferinnen und Helfer stehen ist Gegenstand der Publikation. Es werden Praxisbeispiele und Lösungsansätze vorgestellt wie die Einsatzkoordination ablaufen kann. Die Publikation beruft sich dabei in erster Linie auf Experteninterviews. Daneben können auch im Bevölkerungsschutz die herkömmlichen Instrumente des Freiwilligenmanagements eingesetzt werden, um die Helferinnen und Helfer nachhaltig für ihre Tätigkeit zu motivieren. Die Vorgängerstudie „Unternehmerisches Engagement im Katastrophenschutz – Ausnahme oder neue Selbstverständlichkeit?“ aus dem Jahr 2013 zeigt außerdem auf, wie Unternehmen Corporate Volunteering und den Bevölkerungsschutz verbinden können. "Integration von Freiwilligen in das Krisenmanagement“ kann hier heruntergeladen werden.

Habeck, Sandra A.: Freiwilligenmanagement: Exploration eines erwachsenenpädagogischen Berufsfeldes. Reihe: Theorie und Empirie Lebenslangen Lernens. Springer VS. Wiesbaden 2014
Sandra Habeck bietet mit ihrer Publikation einen vielseitigen Einblick in das Freiwilligenmanagement aus dem Blickwinkel der Erwachsenenpädagogik.
Nach einer Einführung in die Engagementforschung und einem Überblick über den Wandel des bürgerschaftlichen Engagements in den vergangenen Jahren zeigt sie die Notwendigkeit für die Entwicklung der Freiwilligenmanagements und dessen Perspektive auch als Berufsfeld auf. Für die Studie wurden ehrenamtlich Aktive, Freiwilligenmanager und deren Vorgesetzte befragt. Sie stellt dabei drei Ebenen in der Arbeit mit Freiwilligen fest: Führung ehrenamtlichen Personals, persönliche Beziehungsarbeit und pädagogisch gesteuertes Mithandeln. Damit begründet sie auch ihre Annahme für das erwachsenenpädagogische Arbeitsfeld des Freiwilligenmanagements. Weitere Informationen und Bestellung auf den Seiten des Verlags.

Carola Reifenhäuser, Sarah G. Hoffmann, Thomas Kegel: Freiwilligen-Management. ZIEL, Augsburg 2009
Die Akademie für Ehrenamtlichkeit in Berlin hat seit Jahren mit ihren Fortbildungen zum Freiwilligenmanagement einen überregionalen Ruf. Der vorliegende Band gibt Einblick in die Methoden und Inhalte dieser vor allem im englischsprachigen Ausland verbreiteten Technik. Im ersten Teil werden die empirischen und historischen Grundlagen des Ehrenamts dargelegt und sein Strukturwandel verdeutlicht. Der zweite Teil unterstreicht die Notwendigkeit eines methodisch geordneten Arbeitsstils in der Führung ehrenamtlicher Teams und der Konzipierung bürgerschaftlicher Tätigkeitsfelder. Abschließend wird das Alltagsgeschäft des Freiwilligenmanagements von der Gewinnung Ehrenamtlicher über ihre Einarbeitung und praktischen Begleitung und Anerkennung vorgestellt.

Beate Hofmann, Hans-Joachim Puch, Markus Maiwad: Evaluation des Kirchengesetzes über den Dienst, die Begleitung und die Fortbildung von Ehrenamtlichen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (Ehrenamtsgesetz EAG). Nürnberg 2006
Im Jahr 2000 beschloss die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern das sog. Ehrenamtsgesetz, in dem vor allem die Anforderungen an einen ehrenamtlichen Einsatz in der Kirche und die damit verbundenen Möglichkeiten und Rechte von Ehrenamtlichen festgelegt werden. Hierzu gehören zum Beispiel die Begleitung und Fortbildung von Ehrenamtlichen, Auslagenersatz und Versicherungsschutz. Im Zentrum steht allerdings die sinnvolle und gleichberechtigte Einbeziehung Ehrenamtlicher in die mannigfaltigen Tätigkeitsfelder seelsorgerischer und sozialer Arbeit. Die 2006 fertiggestellte Evaluation der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg kommt allerdings zu einem eher ernüchternden Urteil, was die Verbreitung und Wirksamkeit des Ehrenamtsgesetzes in der Praxis anbelangt. In getrennten Befragungen Haupt- und Ehrenamtlicher wurden deutliche Lücken aufgedeckt, vor allem auch beträchtliche Wahrnehmungsunterschiede von Haupt- und Ehrenamtlichen. Die Evaluator/inn/en schlagen insbesondere vor, Tätigkeitsfelder des sog. Neuen Ehrenamtes in der Kirche stärker auszubauen. Die Studie ist hier als Download (1,4 MB) erhältlich.

Christoph Badelt (Hg.): Handbuch der Non Profit Organisationen. Strukturen und Management. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2002
Das umfassende Handbuch behandelt Probleme des Managements im Non-Profit-Bereich vom Marketing über das Personalmanagement bis zur Buchführung. Ein Kapitel widmet sich in diesem Zusammenhang dezidiert dem Thema der ehrenamtlichen Tätigkeit im Non-Profit-Sektor. Als Leserschaft für das Handbuch kommen eher verantwortliche Hauptamtliche der sozialen Arbeit in Frage.

Doris Rosenkranz, Angelika Weber (Hg.): Freiwilligenarbeit. Einführung in das Management von Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit. Juventa, Weinheim und München 2002
Das Buch enthält die Beiträge einer Tagung der Fachhochschule Würzburg. Die Autoren befassen sich u.a. mit den Schwierigkeiten und Schwerfälligkeiten großer sozialer Betriebe im Umgang mit Ehrenamtlichen (Teresa Bock) oder den neuen Herausforderungen an eine moderne Öffentlichkeitsarbeit für das Ehrenamt (Andreas Bönte). Im Zentrum stehen aber Beiträge zur Frage, wie gemischte Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen gut und effizient zusammenarbeiten können (Christiane Biedermann, Thomas Kegel, Erika Regnet). Neben der Theorie werden zudem viele praktische Beispiele für diese Kooperation vorgeführt, die von der Museumsarbeit über das freiwillige Engagement im Krankenhaus bis zu Projekten des Corporate Volunteering von Unternehmen reichen.

Stefan Nährlich, Annette Zimmer (Hg.): Management in Non Profit Organisationen. Eine praxisorientierte Einführung. leske + budrich, Opladen 2000
Zunächst arbeitet der Band die Unterschiede zwischen gewinnorientierter Wirtschaft und dem Non-Profit-Sektor heraus. Zentral ist hierbei der Begriff des Stakeholders, also des vielfältigen Interessensgeflechts von Kunden, Klienten, öffentlichen und privaten Geld- und Auftragebern und dem je eigenen Verband, dem eine nicht gewinnorientierte Wirtschaftsweise Rechenschaft ablegen muss. Hieraus entstehen differenziertere und zum Teil widersprüchliche Zielvorgaben des gemeinwohlorientierten Unternehmens, mit denen das Management im Non-Profit-Bereich umgehen muss, ohne dass die Effizienz der Arbeit dadurch eingeschränkt werden darf. Aus den einzelnen vorgestellten Managementansätzen ist vor allen der Aufsatz von Markus Gmür zum umfassenden Prozess des strategischen Managements hervorzuheben. Hier wird mit kurzen Ausführungen das Verfahren der sog. Balanced Score Card vorgestellt, das als komplexes Verfahren die verschiedenen Zielvorstellungen besonders gut einbinden kann.

Ulrich Otto, Siegfried Müller, Christine Besenfelder (Hg.): Bürgerschaftliches Engagement. Eine Herausforderung für Fachkräfte und Verbände. leske + budrich, Opladen 2000
Der Band beschäftigt sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln vor allem mit der Frage, wie Haupt- und Ehrenamtliche in guten und effektiv arbeitenden Netzwerken zukünftig zusammenarbeiten können. Hierzu macht vor allem der Beitrag von Bartjes und Otto sehr plausible und konkrete Vorschläge. Im weiteren steht dann der anstehende Modernisierungsprozess von Wohlfahrtsverbänden unter dem Blickwinkel einer neuen Freiwilligenkultur im Mittelpunkt. Notwendig scheint allen Autoren eine stärkere Öffnung der Verbände und eine Relativierung der Mitgliederbindung und der stark "versäulten Organisationsgliederung", die traditionell mit dem Engagement im Verband verbunden sind.

Gute Beispiele und Tipps für die Praxis

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hg.): Engagement macht stark. Sonderausgabe „Thema: Integration und Engagement“. Berlin 2016
In vielen Portraits wird die beeindruckende Vielfalt ehrenamtlicher Initiativen rund um Flüchtlingshilfe und Migration aufgezeigt, die vor allem seit Herbst 2015 entstanden. Dabei zeigt sich, wie gerade das Engagement für die Bewältigung der Fluchtbewegungen zu neuen und ungewöhnlichen Allianzen geführt hat: Zwischen kleinen informellen Initiativen und großen Verbänden, Wirtschaftsunternehmen und Kirchen, Bürgerstiftungen, Freiwilligenagenturen und Seniorenbüros. Chancen und Grenzen des Bürgerschaftlichen Engagements werden u.a. von Katrin Hirseland, Susanne Huth und Misun Han-Broich theoretisch beleuchtet.

Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (Hg.): Handbuch Erfolgreich arbeiten im Integrationsbeirat. AGABY, Nürnberg 2014
Grundlegende Aufgaben und Themen der Arbeit in Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräten behandelt in übersichtlicher Form das Online-Handbuch „Erfolgreich arbeiten im Integrationsbeirat. Materialien, Tipps & Hilfen“. Das Handbuch richtet sich an engagierte Migrantinnen und Migranten und Beiratsmitglieder sowie an Verantwortliche in Politik und Verwaltung. Es ist entstanden im Rahmen des Projekts „Empowerment & Partizipation in Bayern“ und wurde ermöglicht durch die Förderung des Bayerischen Sozialministeriums und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Das Handbuch steht hier als Online-Version zur Verfügung.

Daniel Pichert: Erfolgreich Fördermittel einwerben. Tipps und Tricks für das Schreiben von Projektanträgen. Stiftung Mitarbeit, Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen Nr. 42, 2011
Der Autor zeigt auf praxisnahe und unterhaltsame Art und Weise, wie man einen überzeugenden Fördermittel-Antrag schreibt. Er geht dabei auf die Auswahl der Projektanträge durch die Fördereinrichtungen, die Formulierung und Gestaltung eines guten Antrags, die Planung und Organisation des Schreibprozesses und die Besonderheiten von fördernden Einrichtungen (EU, Stiftungen etc.) ein. Die Publikation hilft den Antragstellern, die Perspektive zu wechseln und das eigene Projekt aus Sicht der fördernden Einrichtungen zu betrachten. Die Publikation kann bei der Stiftung Mitarbeit bestellt werden.

Beate Ramm: Das Tandem-Prinzip. Mentoring für Kinder und Jugendliche. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2009
In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Boom an Mentoring- und Patenschaftsprojekten. Beate Ramm zeichnet ihre antiken und modernen Ursprünge nach, beispielsweise mit einer sehr lebendigen Darstellung der wohl größten amerikanischen Patenschaftsorganisation „Big Brothers Big Sisters“, die 1904 von dem New Yorker Richter Ernest Coulter gegründet wurde und mittlerweile eine Viertelmillion Kinder- und Jugendliche betreut. Zudem legt das Buch die Grundsätze guter Patenschaftsmodelle offen und erweist anhand ausgewählter Evaluationsstudien ihre besondere Wirksamkeit. Im letzten Teil werden gelungene Beispiele von Patenprojekten mit Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Allen zu empfehlen, die vor Ort ehrenamtliche Patenschaftsprojekte aufbauen wollen.

Fred Karl, Kristen Aner, Franz Bettmer, Elke Olbermann: Perspektiven einer neuen Engagementkultur. Praxisbuch zur kooperativen Entwicklung von Projekten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008
Ausgehend von konkreten Fallbeispielen gehen die Autoren der Frage nach, wie ein geeignetes Arrangement von Unterstützungsleistungen und vom gegenseitigen Verhältnis von Haupt- und Ehrenamtlichen aussehen müsste, damit innovative Ideen des Bürgerschaftlichen Engagements erfolgreich sein können. Entstanden ist ein praktischer Leitfaden, der Hemmnisse und Stolpersteine (vor allem im Kontext hauptamtlich geführter Institutionen) aufzeigt und konstruktive Lösungen vorstellt. Dabei kommt dem Instrument des Freiwilligenmanagements besondere Bedeutung zu.

Bertelsmannstiftung (Hg.): Gute Geschäfte. Marktplatz für Unternehmen und Gemeinnützige. Praxisleitfaden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2007
Mit dem vorliegenden Leitfaden versucht die Bertelsmann Stiftung, die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Marktplatzmethode für Unternehmen und Gemeinnützige auch in Deutschland populär zu machen. Auf der Erfahrungsgrundlage der Modellstandorte Frankfurt/Main, Kassel und Jena wurde praxisnah beschrieben, wie ein Marktplatz vorzubereiten und durchzuführen ist. Der Marktplatz bringt gemeinnützige Organisationen und Unternehmen zusammen. Beide Seiten sollen in einem Sucher-/Bieterverhältnis gegenseitige Vereinbarungen eingehen, die vor allem das Corporate Citizenship kleinerer und mittlerer Unternehmen profilieren können. Die Vereinbarungen enthalten Aufgabe und dazu benötigten Arbeitseinsatz der Mitarbeiter. Am Ende des Marktplatzes werden die getroffenen Vereinbarungen von einem Makler verkündet, der die gesamte Veranstaltung moderiert. Es geht dabei nicht um Geld, sondern um geldwerte Vorteile durch den Einsatz Bürgerschaftlichen Engagements. Zu bestellen auf der Internetseite "Gute Geschäfte" oder bei Bertelsmann Stiftung, Tel. 05241 81 81246.

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement (Hg.): Deutschland zum Selbermachen. München 2007
Viele praktische Beispiele des Bürgerengagements in guter journalistischer Aufbereitung zeigen, was Bürgerengagement alles leisten kann: Studenten geben Heimkindern Nachhilfe, unter den Händen von Bürgern verwandelt sich eine Dorfwiese in ein Fußballfeld, Schüler und Lehrer begrünen gemeinsam ihren Schulhof. Von der Planung bis zur Ausführung bleibt (fast) alles in Eigenregie der Bürger.

Dieter Kreuz, Bernhard Reindl: Wegweiser Wohnen im Alter. Beuth Verlag, 2007
Der „Wegweiser Wohnen im Alter“ gibt mit Checklisten, Expertentipps und Verweisen auf Adressen und Websites einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten des Wohnens für ältere Menschen in Deutschland. Die beiden Autoren behandeln Fragen der altengerechten Wohnanpassung und die Vielfalt an Hilfsmöglichkeiten für ein selbständiges Wohnen zu Hause – angefangen bei Nachbarschaftshilfen über ambulante Pflegedienste bis zu neuen Angeboten wie dem „Betreuten Wohnen zu Hause“. Darüber hinaus bieten sie wertvolle Hinwese für einen ggf. erforderlichen Umzug.

Bertelsmann Stiftung (Hg.): Demographie konkret – Seniorenpolitik in den Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006
Wohnortnahe Versorgung, gelebte Solidarität der Generationen: Der wichtigste Ort dafür ist die Kommune. Die Bertelsmann Stiftung hat vor dem Hintergrund des demographischen Wandels nachahmenswerte Beispiele gesammelt, wie Städte und Gemeinden der demografischen Herausforderung begegnen. Einleitende Aufsätze zu den rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen kommunaler Seniorenpolitik geben einen gut lesbaren Überblick.

Claudia Olejniczak, Clemens Geißler (Hg.): Alt und Jung. Generationen in der Umweltbildung und Naturschutzarbeit. Hannover 2006
Viele Menschen in der nachberuflichen Lebensphase haben Interesse, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die nachkommenden Generationen weiterzugeben, auch und gerade in den Bereichen Umweltbildung und Naturschutz. Die Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Forschung im Alter (DGFFA) und das Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (ies) haben deshalb seit 2002 Einrichtungen mit umweltbezogenen Aufgabenfeldern dabei unterstützt und begleitet, eine generationenübergreifende Arbeitsweise unter Einbeziehung der Potentiale Älterer zu beginnen und weiter zu entwickeln. Die Arbeit der acht Lernwerkstätten, die sich zum so entstandenen „Generationen-Netzwerk Umwelt“ zusammengeschlossen haben, wird in diesem Buch ausführlich dokumentiert. Zahlreiche Praxistipps aus den unterschiedlichen Projekten regen zur Nachahmung an.

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten (Hg.): Ländliche Entwicklung in Bayern – Aktionsprogramm Dorf vital
2006 wurde der Wettbewerb „Dorf vital“ vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten gemeinsam mit dem Bayerischen Gemeindetag ausgelobt. Die dokumentierten Ergebnisse zeigen, wie wichtig bei Dorferneuerung und Revitalisierung der Faktor Bürgerschaftliches Engagement zu bewerten ist. Kaum eine der prämierten Gemeinden kann hierauf verzichten. Jedes Dorf muss gemeinsam mit seinen Bürgerinnen und Bürgern einen eigenen Weg finden. Die Ansätze reichen vom Dorfladen bis hin zur ökologisch effizienten Gemeinschaftsheizung. Die Dokumentation ist kostenlos erhältlich. Bestellungen schriftlich: Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, Abteilung Ländlicher Raum und Landentwicklung, Ludwigstr. 2, 80539 München oder per E-Mail: poststelle@stmelf.bayern.de

Michael Bommes, Holger Kolb (Hg.): Integrationslotsen für Stadt und Landkreis Osnabrück. Grundlagen, Evaluation und Perspektiven eines kommunalen Modellprojekts. Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, IMIS-Beiträge 28/2006
Als lokales Modellprojekt gestartet, haben sich die Osnabrücker Integrationslotsen zum viel beachteten Muster entwickelt, wie Integration und Bürgerschaftliches Engagement verbunden werden können. Ab 2007 wurde die Qualifizierung von Integrationslotsen vom Land Niedersachsen mit 500.000 € unterstützt. Die zugrunde liegende Idee ist, vor allem erfolgreiche Migrantinnen und Migranten, die einen gelungenen Integrationsprozess absolviert haben, als Multiplikatoren und Lotsen einzusetzen. Sie wenden sich zum Beispiel an Jugendliche mit Migrationshintergrund, um sie zum Schulabschluss zu motivieren. Sie helfen bei der Lehrstellensuche, unterstützen Familien in Notsituationen und bauen durch Ihre Kenntnis der deutschen Gesellschaft Brücken zu den institutionellen Unterstützungsangeboten, die oft gemieden werden oder nicht bekannt sind. Für die Ausbildung der Integrationslotsen ist ein Kursprogramm konzipiert worden, das vor allem die interkulturelle Kommunikation behandelt. Der von Astrd Dinter, Hüllye Zengin und Sofia Pain entwickelte Basislehrgang wurde vom Referat für Bildung, Sozialplanung und Integration der Stadt Osnabrück als Broschüre herausgegeben.

Elisabeth Bubolz-Lutz, Cornelia Kricheldorff: Freiwilliges Engagement im Pflegemix - Neue Impulse. Lambertus Verlag, Freiburg 2006
Die Autorinnen zeigen innovative Wege, wie Bürgerschaftliches Engagement und professionelle Pflege zur Unterstützung pflegender Angehöriger kombiniert werden können. Grundlage des sehr praxisorientierten Buches bilden Erfahrungen aus dem mehrjährigen Modellprojekt "Pflegebegleiter". Pflegebegleiter stärken und unterstützen freiwillig und unentgeltlich das Beziehungsnetz der familiären Pflege und verhindern damit gesellschaftliche Isolation und Überforderung der Angehörigen. Pflegebegleiter sind aber mehr als praktische Helfer und Ansprechpartner. Sie sollen auch Vorboten einer neuen Kultur des Älterwerdens sein, die Pflegebedürftigkeit nicht aus dem Gesichtsfeld der Gesellschaft ausgrenzt, sondern sie als selbstverständlichen Teil des Lebens einbezieht. Deshalb liegt ein Schwerpunkt des Buches auf dem Aspekt einer innovativen Bildungsarbeit, die auf das Alter in all seinen Schattierungen vorbereitet. Das Buch ist empfehlenswert für alle, die sich mit Pflege und Versorgung älterer Menschen befassen.

Gabriele Gerngroß-Haas: Anders leben als gewohnt. Wenn verschiedene Frauen unter ein Dach ziehen. 2005
Immer häufiger leben Frauen in Gemeinschaft mit anderen Frauen. Sie setzen auf Wahlverwandtschaft statt auf Kleinfamilie oder Seniorenresidenz; sie übernehmen soziale Verantwortung füreinander. Um Abhängigkeiten, Isolierung und Alterseinsamkeit aktiv etwas entgegenzusetzen, haben sie, jung oder alt, eine beeindruckende Vielfalt an Wohnformen entwickelt. Interessierte finden detaillierte Hinweise zur Neugründung und Planung, vom Sich-Kennenlernen bis zu Finanzierungs- und Standortfragen oder organisatorischen Rahmenstellungen. Ein umfangreicher Adressen- und Literaturanhang rundet den kompetenten Titel ab.

Stefan Würz (Hg.): Freiwilligenarbeit in den USA. Dokumentation Fachexkursion Mai 2004. Landesehrenamtsagentur Hessen, Frankfurt 2005
Der Band versammelt die Reiseeindrücke einer hessischen Delegation, die die Freiwilligenkultur in den USA erkundete. In den subjektiv gefärbten, informativen Berichten über Themen wie Freiwilligenagenturen, staatliche Förderung, Sport- und Feuerwehrwesen etc. treten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen USA und Deutschland anschaulich hervor. Die hohe Engagementkultur in den USA wird dabei auch kritisch gesehen vor dem Hintergrund schwacher sozialstaatlicher Leistungen. Trotzdem bleibt beeindruckend, wie sich zum Beispiel Unternehmen in den USA engagieren, sehr oft im Verbund mit Freiwilligenagenturen. Kaum eine größere soziale und kulturelle Einrichtung kommt ohne eigenes Freiwilligenmanagement aus und das so genannte "Service Learning" ("Sich engagieren lernen") gehört zu den unverzichtbaren Selbstverständlichkeiten des Schulsystems. 

Michael Andritzky, Thomas Hauer: Neues Wohnen im Alter – Was geht und wie es geht. 2004
Im Zentrum dieses Buches stehen erfolgreiche Praxisbeispiele, wissenschaftliche Hintergrundinformationen und Erfahrungsberichte zum Thema Wohnen im Alter: aus finanzieller, soziologischer und rechtlicher Sicht. Wie kann der mögliche Weg in eine andere Wohnzukunft konkret aussehen? Noch dominieren zwar die gewohnten Modelle des betreuten Wohnens, des Altenheims, der Seniorenresidenz und der oft anonymen Pflege. Aber es gibt bereits eine Vielzahl an Alternativen, die bei aller gemeinschaftlichen Orientierung zu sehr individuellen Lösungen führen können. Gemeinsamer Nenner ist dabei der Wunsch der Menschen, ihr Leben selbst zu bestimmen, zu organisieren und zu gestalten. 

Glück/Magel/Röbke (Hg.): Neue Netze des Bürgerschaftlichen Engagements. Stärkung der Familien durch ehrenamtliche Initiativen. Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, München 2004
Wer Familien dort unterstützen will, wo sie sich nicht alleine helfen können, kann sich auf öffentliche Angebote alleine nicht verlassen. Mehr denn je brauchen Familien ein "sorgendes Netz" an bürgerschaftlichem Engagement, das auch die Dienstleistungen von Kindergärten, Schulen oder kommunalen Sozialdiensten stärker macht. Dass und wie Familien durch ehrenamtliche Initiativen geholfen werden kann, wird in diesem Buch durch gute Beispiele aus der Praxis eindrucksvoll veranschaulicht. Ob es um Kinderbetreuung, Bildung, Gesundheit, Nachbarschaft, Alter oder Pflege geht: Die Nachfrage ist groß, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie zahlreiche ehrenamtliche Initiativen in Bayern beweisen. Bleibt zu hoffen, dass solche Beispiele in vielfältiger Form weiterhin Verbreitung finden. Im einleitenden Kapitel werden dazu die wesentlichen politischen Eckpunkte für das Verhältnis von Familienpolitik und Bürgerschaftlichem Engagement bestimmt. Im Mittelpunkt steht das Subsidiaritätsprinzip, das den Vorrang der bürgerschaftlichen Eigenverantwortung, aber auch die Unterstützung durch die öffentliche Hand deutlich macht.

Ulrike Blumenreich: Ehrenamtlich Engagiert für Kultur. Ein Leitfaden. Kultursekretariat Gütersloh 2004
Der Leitfaden zur ehrenamtlichen Arbeit in der Kulturarbeit schlägt einen Bogen von der derzeitigen Diskussion um die Veränderungen der Formen bürgerschaftlichen Engagements über die Aufgabengebiete unentgeltlicher Arbeit bis hin zu guten praktischen Beispielen aus dem Kulturbereich. Dabei wird die Bandbreite von Einsatzmöglichkeiten vom Theater über Bibliotheken und Museen knapp herausgearbeitet. Der Leitfaden enthält zudem Tipps, wie ehrenamtliche Arbeit in die Angelegenheiten des Kulturbetriebs zu integrieren ist. Dazu gibt es Empfehlungen u.a. zu Anerkennungskultur, Qualifizierung und Absicherung. Es schließt mit Hinweisen auf wichtige Internetseiten und einer umfangreichen Literaturliste. (Bestelladresse: Kultursekretariat NRW Gütersloh; Kirchstr. 21, 3330 Gütersloh)

Anne Sliwka, Christian Petry, Peter E. Kalb (Hg.): Durch Verantwortung lernen. Service Learning: Etwas für andere tun. Beltz Verlag, Weinheim 2004
Schüler helfen im Tierheim, betreuen ältere Mitbürger in der Nachbarschaft oder besuchen Behinderte. Dies sind Projekte des Service Learnings, die - wie zum Beispiel das Projekt "change in" in Augsburg oder das sog. "Freiwillige Soziale Schuljahr" in Neustadt/Aisch - auch hierzulande Fuß fassen. Ursprünglich stammt die Idee aus den USA. Dort sind derartige Programme schon in zwei Dritteln aller Schulen selbstverständlicher Lerninhalt. Beim Service Learning, häufig übersetzt als "Verantwortungslernen", geht es zum einen darum, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich an einer außerschulischen Einrichtung freiwillig zu engagieren und damit das in der Schule erworbene Wissen sowie die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten auszuprobieren und anzuwenden. Zum anderen geht es darum, Jugendliche zu sensibilisieren für die vielfältigen Aufgaben und Probleme in ihrer Gemeinde. Untersuchungen zeigen, dass durch Service Learning das Verantwortungsbewusstein der Schüler wächst. So nimmt zum Beispiel der Vandalismus im Umfeld von Schulen ab. Nachweislich verbessern sich auch die kognitiven Fähigkeiten und die soziale Kompetenz der Schüler. Der Sammelband gibt nicht nur einen Überblick über die US-amerikanische Praxis, sondern stellt auch die Modellvorhaben vor, die Dank des Engagements der Freudenberg-Stiftung in Deutschland entstanden sind. Ein erster Teil beschäftigt sich mit den Theorien, Konzepten und Ansätzen zum Thema, im zweiten Teil werden gute Beispiele aus der Praxis vorgestellt.

Dörte Fuchs, Jutta Orth: Umzug in ein neues Leben. Wohnalternativen für die zweite Lebenshälfte. 2003
Wie will ich leben, wenn ich älter bin? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen. Sie wollen den Ruhestand nach eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten. Bekannte Wohnformen wie das Leben in Altenheimen werden immer mehr in Frage gestellt und das Versorgungsmodell »Großfamilie« gehört praktisch der Vergangenheit an. Am Beispiel realisierter Wohnkonzepte werden Alternativen für traditionelle Wohnformen vorgestellt.

Bernd Wagner, Kirsten Witt: Engagiert für Kultur. Beispiele ehrenamtlicher Arbeit im Kulturbereich. Klartext-Verlag, Essen 2003
Der Band bietet viele interessante Beispiele aus dem kulturellen Bereich. Über 30 Initiativen und Projekte aus folgenden Bereichen werden in kurzen Beschreibungen vorgestellt: Museen, Bibliotheken, Theater, Musik, kulturelle Bildung, Stadtfeste, Stadtentwicklung und Denkmalspflege.

Vereine und Recht

Stiftung Mitarbeit (Hg.): Perspektiven entwickeln – Veränderungen gestalten. Eine Handreichung für Vereinsvorstände. Stiftung Mitarbeit, Bonn 2015
Der Verein ist in Deutschland die wichtigste Organisationsform für bürgerschaftliches Engagement. Die Führung liegt in der Regel in den Händen von ehrenamtlichen Vorständen, wobei es immer schwieriger wird, diese Posten zu besetzen.
Dass diese aber nicht automatisch verbunden sind mit einer Vollzeitbeschäftigung und einer großen Belastung für wenige Vorstandsmitglieder, zeigt das Handbuch der Stiftung Mitarbeit. Viele Praxistipps und Fallbeispiele erklären anschaulich neue und bewährte Methoden für die „Führungsaufgabe“ Vorstandsarbeit. Neben aktuellen Sachinformationen zum Beispiel zum Vereins- und Steuerrecht behandelt das Handbuch auch Möglichkeiten für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung der Organisation. Wie sich die Rolle des Vorstandes, auch in Zeiten der Virtualisierung verändert, welche Möglichkeiten eine Migrationsgesellschaft für die Vorstandsarbeit bietet und wie die Vereinsvorstände zum Beispiel in der Jugend oder auch bei externen Kooperations- und Netzwerkpartnern Unterstützung holen können, sind ebenfalls Themen des Handbuchs. Das Handbuch „Perspektiven entwickeln – Veränderungen gestalten. Eine Handreichung für Vereinsvorstände“ erscheint als 48. Band der „Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen“ der Stiftung Mitarbeit. Weitere Informationen und Bestellung auf den Seiten der Stiftung Mitarbeit.

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) (Hg.): Gewinnung, Qualifizierung und Entwicklung ehrenamtlicher Vereinsvorstände. Berlin 2014
Das BBE versucht mit der Publikation Antworten auf die Vorstandsfrage der Vereine zu finden. Die Autoren stellen sich dabei der Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Vereins, aber auch der Frage nach Veränderungsmöglichkeiten. Neben der Gewinnung, Qualifizierung und Entwicklung von Vorständen wird auch überlegt, welche Zielgruppen als neue Vereinsvorstände gewonnen werden könnten. Immer wichtiger werden dafür zum Beispiel junge Menschen, Frauen und Führungskräfte im Ruhestand oder in Stiftungen Menschen, die nicht selbst der Stifter sind.
Daneben stellt die Veröffentlichung verschiedene Modellprojekte wie „Engagement braucht Leadership“, „Ehrenamt sicher in die Zukunft“ und „Attraktives Ehrenamt im Sport“ vor. Ergänzt wird die Publikation durch Interviews mit Vereinsvorständen und der Stellung der Vereine in der Kommune. Im Serviceteil finden sich außerdem weitere Projekt- und Materialverweise. „Gewinnung, Qualifizierung und Entwicklung ehrenamtlicher Vereinsvorstände“ kann hier (.pdf, 2,3 MB) heruntergeladen werden.

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen: Steuertipps für Vereine. München 2012
Das bayerische Staatsministerium der Finanzen nahm das „Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“, das 2007 in Kraft getreten ist, zum Anlass, seinen Ratgeber „Steuertipps für Vereine“ zu aktualisieren. In dem umfassenden Überblick werden Hinweise zu Voraussetzungen der Steuerbegünstigung, zu den für Vereine relevanten Steuern und zu Spendenregelungen gegeben. Die Broschüre kann online bestellt werden, sie steht aber auch als Download zur Verfügung.

Daniel Pichert: Erfolgreich Fördermittel einwerben. Tipps und Tricks für das Schreiben von Projektanträgen. Stiftung Mitarbeit, Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen Nr. 42, 2011
Der Autor zeigt auf praxisnahe und unterhaltsame Art und Weise, wie man einen überzeugenden Fördermittel-Antrag schreibt. Er geht dabei auf die Auswahl der Projektanträge durch die Fördereinrichtungen, die Formulierung und Gestaltung eines guten Antrags, die Planung und Organisation des Schreibprozesses und die Besonderheiten von fördernden Einrichtungen (EU, Stiftungen etc.) ein. Die Publikation hilft den Antragstellern, die Perspektive zu wechseln und das eigene Projekt aus Sicht der fördernden Einrichtungen zu betrachten.
Die Publikation kann bei der Stiftung Mitarbeit bestellt werden, .

Bernd Jaquemoth: Ehrenamtliche Tätigkeit. Meine Rechte und Risiken. ARD Ratgeber Recht, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen 2008
Besonders durch Reformen im Steuerrecht und durch Verbesserungen im Versicherungsschutz haben sich seit 2007 die rechtlichen Grundlagen des Ehrenamts verbessert. Ein neuer, kompetenter ARD Ratgeber Recht zu den rechtlichen Bedingungen, Absicherungen und Risiken Bürgerschaftlichen Engagements überfällig. Der übersichtlich gestaltete und gut verständliche Rechtsratgeber behandelt die Möglichkeiten steuerlicher Absetzbarkeit (Übungsleiterpauschale, Ehrenamtspauschale, Spendenabzug), die Schnittstellen zwischen Ehrenamt und Sozialleistungen (Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf Sozialhilfe, Arbeitslosengeld) sowie Haftungs- und Versicherungsfragen. Schließlich werden spezielle Themen (z.B. zu betrieblicher Freistellung in der Jugendarbeit und bei der Feuerwehr) erläutert.

Wolfgang Vortkamp: Integration durch Teilhabe. Das zivilgesellschaftliche Potenzial von Vereinen. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2008
Die wichtigste zivilgesellschaftliche Organisationsform ist hierzulande zweifellos der Verein. Fast die Hälfte aller Engagierten geben an, in einem Verein tätig zu sein. In den neuen Bundesländern hingegen musste sich eine Vereinslandschaft nach der Wende neu konstituieren. Am Beispiel der Vereine in der Stadt Dessau untersucht der Autor die demokratischen und zivilgesellschaftlichen Wirkungen, die von einer sich entwickelnden Vereinslandschaft ausgehen. Sein nüchternes Resümee: Vereine sind nicht per se integrations- und demokratiefördernd, sondern nur da, wo sie offen aktive Teilhabe einfordern und sich zivilgesellschaftlich einbringen.

Annette Zimmer: Vereine – Zivilgesellschaft konkret. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007
Vereine sind in Deutschland mit Abstand die wichtigste Rechtsform, in der bürgerschaftliches Engagement stattfindet. Das Lehrbuch beschreibt prägnant die besonderen Qualitäten und differenzierten Ausprägungen von Vereinen und wie sie sich von anderen Rechtsformen (GmbH, Stiftungen etc.) unterscheiden. Die Autorin Annette Zimmer ordnet die Vereine in die historische Perspektive moderner Gesellschaften ein, zu deren Demokratisierung sie Wesentliches beigetragen haben. Der zweite Teil des Handbuchs beschreibt am empirischen Vergleich der Vereinslandschaften von Jena und Münster die praktische Arbeit und die Probleme der Vereine vor Ort. Abschließend wird die Vereinslandschaft im theoretischen Rahmen der Dritten-Sektor-Forschung und des Diskurses über Zivilgesellschaft und Soziales Kapital eingeordnet. Verschwiegen werden auch nicht die „dunklen Seiten“ des Vereins (als „closed shop“ und Netzwerk der Privilegierten), aber auch die aktuellen Gefahren, denen die Vereine zum Beispiel durch Kommerzialisierung und Dienstleistungsorientierung ausgesetzt sind.

Gerhard Igl, Monika Jachmann, Eberhard Eichenhofer: Ehrenamt und Bürgerschaftliches Engagement im Recht. Ein Ratgeber. leske + budrich, Opladen 2002
Umfassender Rechtsratgeber rund um das Ehrenamt. Es werden folgende Rechtsgebiete behandelt: Steuerrecht (u.a. Ausführungen zum Gemeinnützigkeitsrecht und Zuwendungsrecht sowie zur Besteuerung von Vereinen und Aktivitäten), Sozialrecht (u.a. Ausführungen zu Sozialversicherungspflicht, Unfall- und Rentenversicherungsfragen), Arbeitsrecht (u.a. Ausführungen zu Freistellungsregelungen für ehrenamtliche Tätigkeiten, Bildungsurlaubsregelungen), Zivilrecht (Ausführungen u.a. zu Haftungsfragen, Aufwandsentschädigungen), Personenbeförderungsrecht, Strafrecht (u.a. Aufsichtspflichtverletzung), Zuwendungsrecht (u.a. Umgang mit staatlichen Fördermitteln und Sozialleistungen). Für den rechtlich interessierten Laien, der es genau wissen will, ist dieser Ratgeber völlig ausreichend.

Sieghard Ott: Vereine gründen und erfolgreich führen. Satzung - Versammlung - Haftung - Gemeinnützigkeit. Beck - Rechtsberater im dtv, München 2002
Der bewährte, nunmehr in neunter Auflage erschienene Rechtsratgeber des Münchner Rechtsanwalts Sieghard Ott gibt einen guten Überblick über die wichtigsten rechtlichen Fragen rund um den Verein. Stichworte, die ausführlich behandelt werden, sind unter anderem: Verfassungsrechtliche Grundlagen, Privates Vereinsrecht mit Hinweisen zu Vereinsgründung und Satzung sowie zur Mitgliederversammlung und zu weiteren Organen des Vereins. Hinzu kommen wichtige Ausführungen zum Steuerrecht (vor allem auch zum Gemeinnützigkeitsrecht). Der Band schließt mit praktischen Musterformularen und Beispielen wie Satzungen, Protokollmustern für Mitgliederversammlung oder Vereinsgründung, Muster einer Zuwendungsbestätigung usw. Für den Vorstand eines Vereins auf jeden Fall zu empfehlen.

Bürgergesellschaft und Demokratie

Torsten Groß, Susanne Huth; Birgit Jagusch, Ansgar Klein, Siglinde Naumann (Hg.): Engagierte Migranten. Teilhabe in der Bürgergesellschaft. Wochenschau Verlag, Schwalbach 2016
Die 2003 gegründete Arbeitsgruppe „Migration, Teilhabe, Vielfalt“ legt mit diesem Sammelband Ergebnisse ihrer Diskussionen, Tagungen und Fachgespräche vor. In fünf Kapiteln wird das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Integration bzw. Migration auf politisch strategischer Ebene und in wichtigen Praxisfeldern abgebildet. Es geht um die Integrationspolitik der letzten zwei Jahrzehnte, Migrantenorganisationen in Deutschland, Interkulturelle Öffnung, insbesondere in zivilgesellschaftlichen Organisationen, einzelne Engagementbereiche von Sport bis zu Mentorenprojekten sowie um Formen der Engagementförderung im interkulturellen Bereich. Der Band besticht durch die konsequente Augenhöhe, etwa im Engagement, nicht nur für, sondern von Migrantinnen und Migranten, und beleuchtet gerade durch diese Perspektive einen bisher eher vernachlässigten Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements.

Ansgar Klein, Rainer Sprengel, Johanna Neuling (Hg.): Jahrbuch Engagementpolitik 2017. Engagement für und mit Geflüchteten. Wochenschau Verlag, Schwalbach 2016
Das Jahrbuch Engagementpolitik 2017 hat die aktuelle Thematik der bürgerschaftlichen Flüchtlingsarbeit im Fokus. Beiträge von Ansgar Klein und Konrad Hummel widmen sich vor allem der Frage, wie sich die strategische Engagementpolitik angesichts der überwältigenden und spontanen Hilfsbereitschaft in der Flüchtlingskrise neu auszurichten hat, um diese zivilgesellschaftliche Ressource für die Zukunft zu sichern. Roland Roth und Frank Gesemann stellen die Ergebnisse einer Befragung von Kommunen zu Strategien der Aufnahme und Integration von Geflüchteten vor. Daneben würdigen Sonderseiten die Verdienste des viel zu früh verstorbenen Sprechers des BBE, Thomas Olk.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Deutscher EngagementTag. Engagement für den Zusammenhalt in unserer Einwanderungsgesellschaft. Dokumentation. Berlin 2017
Mit über 300 Teilnehmern und vielen Diskussionen war der erste Deutsche EngagementTag am 3./4. November 2016 Auftakt zu einer jährlich stattfindenden Veranstaltung. Die als Download verfügbare Dokumentation führt die wichtigsten Ergebnisse und Eindrücke zusammen. Das Thema des ersten EngagementTags wurde von vielen weiteren Fragen begleitet, u.a. zur Rolle von Infrastrukturen im Bürgerschaftlichen Engagement, zum Vereinsmanagement, zur Bedeutung von Fortbildungen und Qualifizierungen in Bürgerschaftlichen Engagement etc.

Engagement. Aus Politik und Zeitgeschichte 14-15/2015
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht APUZ Themenausgaben zum Bürgerschaftlichen Engagement. Diesmal geht es in den Hauptartikeln von Klein, Evers-Klie-Roß sowie Alber-Seberich, Backhaus-Maul et.al vor allem um Grundlagen und Philosophien der Engagementförderung und Engagementpolitik. Evers et.al plädieren für die Anerkennung der Vielfalt der Akteure und Ansätze und Engagementformen zwischen Bürgerpflicht und Eigensinn, die staatliche Politik gleichermaßen wertschätzen sollte. Insofern sollte Engagementpolitik nicht direktiv sondern offen gestaltet sein. Klein betont insbesondere die Brücke zwischen Engagementpolitik und Demokratieentwicklung. Als Geschäftsführer des BBE schließt er seinen Artikeln mit einer konkreten Agenda von Anforderungen und Einzelmaßnahmen der Engagementpolitik. Albert-Seberich et. al. zeigen, dass sich Engagementpolitik heute vor einer radikal veränderten Kulisse des Niedergangs korporatistischer Strukturen neu aufstellen muss. Sie betonen auch die Relevanz der Kooperation mit dem Wirtschaftsbereich, die freiwillige Initiativen stärker mit Fragen der Wirkungsmessung konfrontiert. Kritisch nimmt Claudia Pinl in ihrem Beitrag Tendenzen der Monetarisierung des Ehrenamtsamtes in den Fokus. Rabea Haß und Annelie Beller stellen die Ergebnisse einer ersten Evaluation der Bundesfreiwilligendienste dar, die zumindest kritisch zeigt, dass die in den neuen Bundesländern häufig anzutreffende Erwartung älterer Freiwilliger, der BFD könne als Sprungbrett in die Erwerbsarbeit dienen, kaum erfüllt wird. Gesemann und Roth beleuchten die sozialräumliche Dimension des Quartiersbezugs, der für viele Engagementformen wichtig ist. Misum Han-Broich behandelt die Chancen und Grenzen des aktuell großen Wachstums der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. Hace-Halil Uslucan vom Zentrum für die Türkeistudien untersucht die besonderen Engagementformen der türkischen Community, die in einigen Punkten sehr signifikant (zum Beispiel im hohen religiösen motivierten Engagement) von den allgemeinen Durchschnittswerten des Freiwilligensurveys abweicht. Online abrufbar unter bpb.de

Thomas Bibisidis, Jaana Eichhorn, Ansgar Klein, Christa Parabo, Susanne Rindt (Hg.): Zivil – Gesellschaft – Staat. Springer VS, Wiesbaden 2015
Die Publikation zeigt die Stellung der Freiwilligendienste zwischen zivilgesellschaftlicher Organisation und staatlichen Rahmenbedingungen. Die Beiträge befassen sich mit verschiedenen Freiwilligendiensten im Allgemeinen, aber auch mit ihren Rahmenbedingungen aus staatlicher und kommunaler sowie zivilgesellschaftlicher Sicht. Sie werden gesetzlich geregelt, aber in Zusammenarbeit mit verbandlichen Zentralstellen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen organisiert. Teilweise ergibt sich daraus eine ungewohnte Verbindung zwischen Staat und Zivilgesellschaft. Wie sich diese Zusammenarbeit auswirkt und wie sich die Freiwilligendienste und ihre Zielgruppen auch vor dem Hintergrund neuer Heraus- und Anforderungen entwickeln werden, ist ebenfalls Thema der Veröffentlichung.
Weitere Informationen und Bestellung auf den Verlagsseiten.

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hg.), Nationales Forum für Engagement und Partizipation: Bürgerschaftliches Engagement in einer Sorgenden Gemeinschaft – Perspektiven zur Unterstützung Pflegebedürftiger und pflegender Angehöriger. Berlin 2014
Das nationale Forum für Engagement und Partizipation veranstaltete in den Jahren 2012 und 2013 drei Dialogformate zum Thema bürgerschaftliches Engagement im Kontext der Pflege, an denen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Praxis und dem Dritten Sektor teilnahmen. Diskutiert wurden die vielfältigen Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements zur Unterstützung und Stärkung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen und Pflegender, mit Fokus auf der häuslichen Pflege. Ab sofort erhältlich ist in diesem Zusammenhang die Publikation „Bürgerschaftliches Engagement in einer Sorgenden Gemeinschaft – Perspektiven zur Unterstützung Pflegebedürftiger und pflegender Angehöriger“. Sie soll dazu beitragen, eine breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und den Diskurs über Chancen und Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements in der Pflege voranzutreiben. Die Publikation steht hier (.pdf, 2,8 MB) zum Download zur Verfügung.

Stiftung Bürger für Bürger (Hg.): Kümmerer - Motoren der Zivilgesellschaft. Stiftung Bürger für Bürger. Berlin 2013
Die Stiftung Bürger für Bürger hatte nach der Flutkatastrophe einige Helferinnen und Helfer für einen Workshop mit dem Titel „Kümmerer – Motoren der Zivilgesellschaft“ eingeladen. Thema während der Veranstaltungen war zum Beispiel die individuelle Motivation der Menschen und die Unterstützungsstrukturen für freiwilliges Engagement in Krisenzeiten. Auch die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement spielen eine große Rolle. Porträts der Teilnehmer mit ihrem Engagement und eine Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse stehen auf der Homepage der Stiftung zum Download (.pdf, 1,2 MB) zur Verfügung.

Nina Apin: Das Ende der Ego-Gesellschaft. Wie Engagierte unser Land retten. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung. München 2013.
Die Berliner Journalistin Nina Apin begibt sich auf eine Reise durch die Ehrenamtsszenen der Republik. Sie besucht Tafelprojekte, Freiwilligenagenturen, lässt sich von Türken erklären, was für sie Herzenssache ist, unterhält sich mit politischen Aktivisten, Community Organizern und Engagementforschern. Entstanden ist ein subjektiver, sehr vergnüglich zu lesender Querschnitt durch die Freiwilligenkultur in Deutschland, der problematische Seiten (Selbstausbeutung, Ehrenamt als Ersatz von Mindestlohnjobs etc.) nicht verschweigt, sondern geschickt in Erzählungen einbettet. Das Fazit Nina Apins kann zuversichtlich stimmen: Überall regt sich eigensinniges Engagement, das unsere Demokratie stärkt und menschlich werden lässt.

Julia Hasse, Gregor Rosenthal, Joachim Twisselmann (Hg.): Wunsiedel ist bunt – nicht braun! Die Auseinandersetzungen um das Heß-Grab verändern die politische Kultur. Bad Alexandersbad, Berlin 2013
1987 wird der Kriegsverbrecher Rudolf Heß im Grab seiner Eltern in Wunsiedel bestattet. In der Folge wird die Stadt im Fichtelgebirge in den kommenden Jahren, jeweils am Todestag, zum Versammlungsort rechtsextremer Szenen. Das Buch schildert aus der Sicht vieler Weggefährten und Unterstützer, wie sich aus kleinen mutigen Anfängen einzelner Jugendarbeiter, Kommunalpolitiker und ehrenamtlicher Aktivisten bürgerschaftlicher Widerstand bildet. Wie ein immer breiteres Aktionsbündis dem braunen Treiben die Stirn bietet und schließlich erfolgreich ist. Dieses Lehrstück der Demokratie wirkt noch heute, nachdem die braunen Aufmärsche längst der Vergangenheit angehören, als Aufruf und Motivation dafür, was eine Stadt mit dem Engagement ihrer Bürger erreichen kann.

Patrizia Nanz, Miriam Fritsche: Handbuch Bürgerbeteiligung. Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. bpb 2012
Das Handbuch Bürgerbeteiligung verdeutlicht, dass gelungene Partizipation kein zufälliger Glückstreffer ist, sondern Ergebnis transparenter und überlegter Abwägungs- und Organisationsprozesse. Die Publikation bietet eine Hilfestellung, um bereits im Vorfeld dialogorientierter Mitwirkungsangebote Klarheit hinsichtlich Methoden, Voraussetzungen, Zielen und Rahmenbedingungen von Bürgerbeteiligung zu schaffen. Es stellt die Bedeutung dialogorientierter Bürgerbeteiligung in der modernen Demokratie dar und liefert einen Überblick über die derzeit prominentesten Verfahren sowohl der klassischen Präsenz, als auch der internetgestützten Beteiligung: Wie funktionieren sie? Wie lange dauern sie, und wer kann daran teilnehmen? Für welche Themen eigenen sie sich und wo geraten sie an welche Grenzen? Wer sind relevante Akteure und Organisationen? Eine abschließende vergleichende Bewertung hilft zu entscheiden, welches Verfahren für welche Situation am besten geeignet ist.

Brigitte Geißel: Kritische Bürger. Gefahr oder Ressource für die Demokratie? Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011
Die Politikwissenschaft hat bezüglich des Verhältnisses von repräsentativer Demokratie und Bürgerbeteiligung unterschiedliche Thesen aufgestellt. Schumpeter meinte, Bürger sollten die Regierungen zwischen den Wahlen vor allem ihre Arbeit in Ruhe machen lassen. Habermas und andere setzen hingegen auf eine starke deliberative Demokratie. Vor diesem Hintergrund fragt Brigitte Geißel, ob eine Beteiligung kritischer Bürger dem demokratischen System insgesamt eher schadet oder nützt. Aufgrund einer Analyse nationaler und internationaler Daten versucht die Autorin eine Typisierung in beobachtende und nichtbeobachtende Bürger, die sowohl zufrieden, als auch unzufrieden sein können. In dieser Matrix verhalten sich vor allem jene Bürger Demokratie stabilisierend, die kritisch, aber nicht nur beobachtend, sondern zugleich eingreifend agieren. Im Zentrum der empirischen Befunden stehen Ergebnisse von sechs Gemeindestudien (Halle, Köln, Dessau, Jülich, Saalkreis, Oberbergischer Kreis), die an der Universität Halle-Wittenberg durchgeführt wurden.

Roland Roth: Bürgermacht. Eine Streitschrift für mehr Partizipation. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2011
Roland Roth hat sich seit Jahren mit der Verbindung von Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung befasst. Der demokratietheoretische Zugang steht auch im Mittelpunkt seines neuen Buches, das schon die neu erwachten Bürgerprotestbewegungen um Stuttgart 21 und Occupy aufgreift. Angelehnt an Willy Brandts Diktum „Mehr Demokratie wagen“ buchstabiert Roth verschiedene Herangehensweisen von mehr Bürgerbeteiligung durch. Zudem macht er die Rahmenbedingungen deutlich (zum Beispiel Zeitpolitik), die erst eine echte Bürgerbeteiligung ermöglichen. Vor allem die kommunale Ebenes bekommt eine Schlüsselfunktion. Bürgerhaushalte und andere Verfahren der demokratischen Aktivierung, die in den letzten Jahren immer mehr verbreitet wurden (zum Beispiel Planungszellen und Zukunftswerkstätten) zeigen, wie vielschichtig die Kommunikationswege mit den Bürgern heute ausgestaltet werden können. Damit können auch bekannte Klippen des Lobbyismus der Immer-schon-Bekannten-Gesichter geschickt umschifft werden.

Bertelsmann-Stiftung: Politik beleben, Bürger beteiligen. Charakteristika neuer Beteiligungsmodelle. Gütersloh 2010
Die Broschüre der Bertelsmann-Stiftung fasst Verfahren und Methoden der Bürgerbeteiligung zusammen. Hierzulande unbekanntere Methoden wie „21st Century Town Meeting“ findet man hier ebenso wie die mittlerweile weit verbreiteten Ansätze Open Space oder World Café. In übersichtlichen Grafiken werden neben einer kurzen Beschreibung die wichtigsten Eckpunkte (z.B. für welche Personengruppe die Methode geeignet ist, welchen zeitlichen Aufwand sie benötigt etc.) zusammengefasst. Die Broschüre steht bei der Bertelsmann-Stiftung zum Download (1,9 MB) zur Verfügung.

Ingo Bode, Adalbert Evers, Ansgar Klein: Bürgergesellschaft als Projekt. Eine Bestandsaufnahme zu Entwicklung und Förderung zivilgesellschaftlicher Potenziale in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Reihe Bürgergesellschaft und Demokratie, Wiesbaden 2009
Der Sammelband zieht eine kritische Zwischenbilanz für den seit zwei Jahrzehnten sich zunehmender Aufmerksamkeit erfreuenden Begriff der Bürgergesellschaft. Dazu haben die Herausgeber Beiträge zu Feldern der Engagementpolitik, der Entwicklung zivilgesellschaftlicher Potenziale, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, Governance und Genderaspekten zusammengetragen. Die Autoren sind durchaus kritisch. Die Furcht, in einer „Bürgergesellschaft light“ (Ulrich Beck) steckenzubleiben, die keine politische Strategie entwickelt, durchzieht viele Beiträge, ebenso wie die Sorge, dass gesellschaftliche Verwerfungen und Ungerechtigkeiten sich in den Tätigkeitsfeldern des Bürgerschaftlichen Engagements unkritisch wiederfinden, z.B. traditionelle Rollenteilungen der Geschlechter oder die wachsende Entfernung von armen und bildungsfernen Schichten zum Engagementbereich. Damit besteht die Gefahr einer zunehmenden Instrumentalisierung der Bürgergesellschaft für Politik- und Wirtschaftsversagen.

Serge Embacher, Susanne Lang: Lern- und Arbeitsbuch Bürgergesellschaft. Eine Einführung in zentrale bürgergesellschaftliche Gegenwarts- und Zukunftsfragen. Dietz Verlag, Bonn 2008
Was ist unter dem Begriff "Bürgergesellschaft" zu verstehen, der sich binnen weniger Jahre zu einem politischen Grundbegriff entwickelte? Welche Konsequenzen und Vorteile ergeben sich aus seiner Idee? Das umfangreiche Lern- und Arbeitsbuch von Serge Embacher und Susanne Lang versteht sich als Wegweiser für engagierte Bürgerinnen und Bürger: Mit aktuellen Daten und anhand praktischer Beispiele erklärt es das Konzept der Bürgergesellschaft. Nach einer Einführung und Bestandsaufnahme zum Thema Bürgergesellschaft und bürgerschaftliches Engagement beschäftigen sich die folgenden Kapitel mit dem Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft, mit Engagementpolitik und den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie mit dem Engagement von Unternehmen.Verschiedene Aspekte der Bürgergesellschaft werden ausführlich betrachtet und analysiert.

Michael Bürsch (Hg.): Mut zur Verantwortung – Mut zur Einmischung. Bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Verlag J.H.W. Dietz Nachfolge, Bonn 2008
In dem vom ehemaligen Vorsitzenden der Enquetekommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, Michael Bürsch, herausgegebenen Sammelband zeichnen frühere Kommissionsmitglieder und -mitarbeiter sechs Jahre nach Veröffentlichung des Kommissionsberichts ein differenziertes Bild über den Stand der Bürgergesellschaft in Deutschland. Deutlich wird: Es existiert mittlerweile eine Engagementpolitik, die sich im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungsfelder wie Migration (Agkün), Bildung (Hartnuß, Schenkel), Erwerbsarbeit (Priller), Demokratie (Klein), Wirtschaft (Heuberger) bis zum Gesundheits- und Selbsthilfebereich (Thiel) der Frage nach möglichen Beiträgen und Standpunkten Bürgerschaftlichen Engagements stellt und damit die Konturen einer vitalen Zivilgesellschaft sichtbar macht.

Leo Penta (Hg.): Community Organizing. Menschen verändern ihre Stadt. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2007
Nach den Befunden des Freiwilligensurveys 2004 ist deutlich geworden, dass Bürgerschaftliches Engagement vor allem ein Anliegen gut gebildeter und integrierter Bevölkerungsschichten ist. Dieses Defizit weckt das Interesse an Modellen und Vorbildern, wie Menschen, die in unserer Gesellschaft eher an den Rand gedrängt sind, sich bürgerschaftlich engagieren können. Deutlich wird, das es hier auch darum gehen muss, politische Organisations- und Artikulationsfähigkeit erst herzustellen, aber nicht im Sinne eines missbrauchsanfälligen Stellvertretungsanspruchs, sondern verstanden als Selbstorganisationsprozess. In diesem Zusammenhang sind die Ansätze des Community Organizing, die Anfang des 19. Jahrhunderts in den USA (vor allem in Chicago) entstanden, wieder aktuell geworden. Politischer konzipiert als die „deutsche“ Gemeinwesenarbeit setzt Community Organizing auf den Stadtteil als Hintergrund politischer Auseinandersetzung mit demokratischen Mitteln. Community Organizing hält sich von öffentlicher Alimentierung fern, um Unabhängigkeit zu bewahren. Der von Leo Penta herausgegebene Band enthält viele Beispiele historischer und aktueller Aktionen, ohne sich groß mit theoretischen Fundierungen aufzuhalten.

Helmut Klages, Carmen Daramus: Bürgerhaushalt Berlin-Lichtenberg. Partizipative Haushaltsplanaufstellung, -entscheidung und -kontrolle im Bezirk Lichtenberg von Berlin. Begleitende Evaluation. Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung, Speyerer Forschungsberichte 249, 2007
In den letzten Jahren wächst die Zahl der Kommunen mit Bürgerhaushalten. Der Begriff bezeichnet ein transparentes Verfahren, mit dem die politisch Verantwortlichen der Kommune die Bürgerschaft dazu einladen, an der Aufstellung des kommunalen Haushalts – meist des nicht durch Pflichtleistungen festgelegten steuerbaren Bereichs – mit zusätzlichen Vorschlägen, aber auch Einsparmöglichkeiten teilzunehmen. Ein sehr weit gediehenes Modell existiert im Berliner Stadtbezirk Lichtenberg, der seine direkten Beteiligungsverfahren wie Bürgerforen durch ein vorbildliches, internet-basiertes Beteiligungssystem ergänzt hat (www.buergerhaushalt-lichtenberg.de). Die bisherige Praxis wurde vom Speyerer Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung unter Leitung von Helmut Klages evaluiert, das das Modell als prinzipiell gelungen bewertet. Viele Lichtenberger Bürger aus allen Schichten und Communities konnten zur aktiven Mitarbeit gewonnen werden und über ein Haushaltsvolumen von immerhin 30 Mio. Euro mitbestimmen. Eingebaute Verfahrensbarrieren konnten verhindern, dass sich bestimmte Lobbies mit besonderen Anliegen durchsetzen. Verbesserungswürdig ist die Prozessgeschwindigkeit. Das Verfahren war noch zu langatmig, so dass viele Interessierte vorzeitig absprangen. Zudem sollte die Evaluation die Möglichkeit der Übertragbarkeit auf andere Berliner Bezirke, aber auch weitere deutsche Großstädte bewerten. Wesentliches Fazit: „Ein erfolgreicher Beteiligungsprozess ... besteht zwingend aus den drei Bausteinen: Information der Bürgerschaft, Beteiligungsphase und zeitnahe Rechnungslegung zur Umsetzung der Vorschläge.“

Hartmut von Hentig: Bewährung. Von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein. München 2006
Hartmut von Hentig, über Jahrzehnte wichtiger pädagogischer Vordenker, gibt mit dieser kleinen Streitschrift Hinweise zur Verknüpfung von Schule und Gemeinwesen. Beides ist für ihn wichtig: Dass Schule selbst zum Gemeinwesen wird, eine Vielfalt des Lebens abbildet, aber auch, dass die Zugänge der Schule zum Gemeinwesen breiter und intensiver genutzt werden. Denn nur so stellt sich die Erfahrung des ‚Nützlich-Seins‘ ein. Ein wesentlicher Vorschlag des Buches: Jede Bürgerin und jeder Bürger sollten zwischen Beendigung der Schule und dem Antritt des Berufs ein Jahr lang Dienst an der Gemeinschaft leisten. Damit soll der permanenten Schwächung des Gemeinwesens, die von Hentig in der Moderne konstatiert, entgegengewirkt werden. Neue Lernräume könnten so in einer Gesellschaft entstehen, die den Auftrag der Bildung künstlich in Lehranstalten konzentriert hat. Unverkennbar zielt von Hentig auf eine Art Wiedergeburt der Polis, in der das Gemeinwesen selbst zum Ort der politischen Erziehung zum Bürger geworden ist. Und: Der Autor zielt auch auf eine Neubewertung des Pflichtbegriffs, der für ihn nicht vordergründig Zwang meint. Pflicht kommen von ‚pflegen‘, für eine Sache mit freiem Willen einstehen. Diese Kantische Bedeutung gilt es heute wiederzuentdecken. Selbstbestimmte Person und zugleich verantwortungsbewusster Bürger zu sein darf keinen Widerspruch bedeuten.

Yannik Vanderborght, Philippe van Parijs: Ein Grundeinkommen für alle? Geschichte und Zukunft eines radikalen Vorschlags. Mit einem Nachwort von Claus Offe. Campus Verlag, Frankfurt/Main 2006
In der Diskussion um die Zukunft der Arbeitsgesellschaft bzw. in der erweiterten Perspektive einer Tätigkeitsgesellschaft, die Erwerbsarbeit, Familienarbeit und Bürgerschaftliches Engagement zusammendenkt, spielt immer wieder die Idee eines Grundeinkommens herein. Damit ist nicht nur eine ökonomische Absicherung gegenüber Arbeitslosigkeit und Armut gemeint (wie etwa im garantierten Mindesteinkommen). Viele Varianten des Grundeinkommens setzen auch ein neues gesellschaftliches Denken voraus, in dem Erwerbsarbeit nicht mehr das Lebenszentrum bildet. Durch ein Grundeinkommen könnte mehr Zeit in gemeinwesenorientierte Arbeit investiert werden. Der vorliegende Band stellt die wichtigsten theoretischen Varianten des Grundeinkommens vor und verfolgt die Geschichte dieser Idee bis auf seine Wurzeln in der frühen Neuzeit. Die Autoren definieren Grundeinkommen dabei mit einer übergreifenden Charakteristik, wonach es von einem politischen Gemeinwesen an alle Mitglieder individuell ohne Bedürftigkeitsprüfung und Gegenleistung ausbezahlt wird.

Deutscher Fürsorgetag 2006: Mut zur sozialen Verantwortung. Dokumentation des Workshops "Bürgerschaftliches Engagement im Welfare Mix – Möglichkeiten und Chancen", S. 297-328
Die Dokumentation ist nur als pdf-Version im Internet auf den Seiten des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge verfügbar. Der Begriff des „Welfare Mix“ spielt in der Debatte um das Bürgerschaftliche Engagement eine zunehmend wichtige Rolle. Allgemein bedeutet Welfare Mix, dass Menschen und Institutionen in vielfältiger Weise an der Erstellung sozialer Dienstleistungen beteiligt sind. Dieser Blick korrigiert eine eher ökonomisch verkürzte Sicht, wonach es bei der Erbringung sozialer Dienstleistungen allein um eine dyadische Beziehung von Patient/Klient und professionellem Dienst geht. Damit wird auch die Rolle des Bürgerschaftlichen Engagements neu eingeordnet, das als Koproduzent sozialer Dienste zu verstehen ist. In einem Grundsatzreferat beobachtet Thomas Olk als Megatrend eine zunehmende Einbeziehung des Bürgerschaftlichen Engagements in den Wohlfahrtsmix. Damit entsteht ein neues Tableau der Dienstleistungserbringung zwischen Staat (als Gestalter und Moderator), Institutionen des 3. Sektors (wie Wohlfahrtsverbände), gewerblichem Markt, individuellem Nutzer und bürgerschaftlicher Hilfe. Stefan Roß und Thomas Klie konkretisieren diese Sicht durch den Blick auf die Altenhilfe, Betreute Wohnformen und Hospizarbeit.

Frank Adloff: Zivilgesellschaft. Theorie und politische Praxis. Campus Studium, Frankfurt/Main 2005
Das Buch bietet einen guten und schnellen Überblick über die Traditionen des Begriffs Zivil- oder Bürgergesellschaft und die aktuellen Diskussionen. Adloff spürt zunächst den philosophischen Fundstellen der ‚communitas civilis‘ seit Aristoteles nach. Vom Begriff der Polis ausgehend wird Bürgergesellschaft zu Beginn der Neuzeit zu einer eigenständigen Sphäre des menschlichen Zusammenlebens, die neben Wirtschaft und Staat autonom bestehen kann. Adloff versucht über Philosophen wie Locke, Hegel und den amerikanischen Pragmatisten John Dewey die weiteren Bedeutungsverschiebungen der Zivilgesellschaft nachzuzeichnen, um sich dann der aktuellen Diskussion zu widmen. Hier konzentriert er sich auf Fragen der Dritten-Sektor-Forschung, des Verhältnisses von Zivilgesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement, sowie auf Fragen der politischen Geschichte seit den osteuropäischen Freiheitsbewegungen bis zu aktuellen politischen Nicht-Regierungs-Organisationen, die im internationalen Maßstab agieren.

Bürgerschaftliches Engagement - unbegrenzte Möglichkeiten
Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit 4/2005

Das Vierteljahresheft des Archivs widmet sich dem Schwerpunkt Bürgerschaftliches Engagement. Autoren wie Ansgar Klein, Thomas Olk, Gisela Jakob und Thomas Röbke bearbeiten in ihren Aufsätzen vor allem Schnittstellen des Bürgerschaftlichen Engagements zu anderen wichtigen politischen Diskursen und Tätigkeitsfeldern. Damit ist auch schon ein Kennzeichen der gegenwärtigen Diskussion benannt. Sie widmet sich weniger dem Selbstverständnis (Was ist 'Neues Ehrenamt' oder 'Zivilgesellschaft'), sondern erkundet die Brückenschläge in andere Politikbereiche hinein. Im Zentrum steht also ein neuer Wohlfahrtsmix, der die verschiedenen Ressourcen und Aufgabenstellungen zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen 'zusammendenkt'. Hierzu gehören das Verhätnis des Bürgerschaftlichen Engagements zur professionellen Leistungsbringung im Sozialbereich (Klie/Roß), der Komplex der Schulentwicklung und des Service Learnings (Hartnuß), die Arbeitsmarktpolitik (Trube), die Zukunft der (generationsübergreifenden) Freiwilligendienste (Olk) oder der Stadtentwicklung (Röbke).

Bündnis für Familie (Hg.): Familien und Zivilgesellschaft. emwe-Verlag, Nürnberg 2005
Die Verbindung von Bürgerschaftlichem Engagement und Familienpolitik wird immer enger. Ehrenamtliche sind in Kindertagesstätten oder an Grundschulen, als Familien- oder Bildungspaten gefragt. Zusätzlich unterstüzen Unternehmen und Stiftungen Bildungsproezesse. Der Dokumentationsband der gleichnamigen Tagung beschreibt nach einleitenden Referaten von Thomas Olk, Konrad Hummel und Thomas Röbke interessante Modelle der Kooperation zwischen Bürgerschaftlichem Engagement, kommunaler Familienpolitik und Firmen wie NOVARTIS, Microsoft oder Siemens.

Erhard Eppler: Auslaufmodell Staat. Frankfurt am Main 2005
Erhard Eppler, langjähriger Vorsitzender der Grundwertekommission der SPD, legt mit seinem Buch eine Schrift gegen den Zeitgeist vor. Gegen alle Absichten der Verschlankung des Staates plädiert er für einen handlungsfähigen Staat, der in der Lage ist, für Markt und Zivilgesellschaft einen verlässlichen Rahmen zu setzen. Mit Beispielen aus Osteuropa und den Ländern des Südens, in denen der Staatszerfall zum Teil weit fortgeschritten ist, warnt er vor der Gefahr, die der stete Trend zur Privatisierung und zum Abbau sozial- und rechtsstaatlicher Leistungen und Normen mit sich bringt. Im Kapitel 9 (Markt, Zivilgesellschaft und Staat) betont er das Aufeinander-Angewiesensein eines handlungsfähigen Staates und einer vitalen Zivilgesellschaft: Demokratie und Parteienwesen sind auf Menschen angewiesen, die sich zivilgesellschaftlich für das Gemeinwohl engagieren. Umgekehrt benötigt Zivilgesellschaft öffentliche Institutionen wie gute Schulen und Universitäten, auf die sie sich beziehen kann.

Paul Nolte: Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik. C.H. Beck, München 2004
Der Geschichtswissenschaftler Paul Nolte plädiert für eine Neuorientierung von Politik und Gesellschaft in Deutschland. Der Umbau des Sozialstaates hin zu mehr Eigenverantwortung muss einerseits mehr Markt- und Wettbewerbselemente zur Geltung bringen, andererseits aber auch zu einer gerechteren sozialen Verteilung führen. Beides muss sich nicht ausschließen. In einer Fülle von Vorschlägen zeigt Nolte Auswege, um aus den Fallen eines fürsorglich lähmenden Staates herauszukommen. Ein wesentlicher Baustein sei es, so Nolte, die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement zu verbessern. Ehrenamtliche Tätigkeit muss für alle attraktiv sein und nicht nur einer gut abgesicherten Mittelschicht offen stehen. Zivilgesellschaft dürfe nicht soziale Ungleichheit fortschreiben.

Deutsches Jugendinstitut (Hg.): "Eigentlich sind wir hier schon das Vereinte Europa". Integration vor Ort gestalten. Handlungsmodelle für die nachhaltige Integration von Familien mit Migrationshintergrund in Kommune und Stadtteil. München 2003
Mit dieser Veröffentlichung richtet sich das DJI nicht nur an die institutionellen Akteure vor Ort und der Politik, sondern ausdrücklich auch an die örtliche Zivilgesellschaft. Damit sind EinzelaktivistInnen, Initiativen und Vereine sowohl von "Einheimischen" als auch von MigrantInnen gemeint. Zu verschiedenen Handlungsfeldern (Deutsch lernen, Integration im Wohnumfeld, Orte für Familien mit Kindern im Quartier, Förderung von Migranten-Selbstorganisationen etc.) werden wichtige aktuelle Hintergrundinformationen und modellhafte praktische Ansätze vorgestellt. Vor dem Hintergrund, dass sich Integration vorwiegend im sozialen Nahraum entwickelt, plädieren die VerfasserInnen dafür, die konkrete Lebenssituation der MigrantInnen genauer zu betrachten und die Familien im Migrationsprozess zu unterstützen (Migration als Familienprojekt). Die vorgestellten Praxismodelle sollen als Module genutzt werden, die erst als Ganzes ein Strategiebündel zur aktiven Gestaltung des Gemeinwesens ergeben, das selbstbewusst und aus Überzeugung von und mit sozialer, regionaler, vor allem aber ethnisch-kultureller Vielfalt lebt.
Dies Publikation steht beim Deutschen Jugendinstitut als Download zur Verfügung.

Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hg.): Migranten sind aktiv. Zum gesellschaftlichen Engagement von Migrantinnen und Migranten. Dokumentation der Fachtagung am 11. Juni 2002 in Bonn, Bonn 2003
In dieser Dokumentation sind u.a. die Ergebnisse der Recherche "Freiwilliges Engagement von Migrantinnen und Migranten" zusammengefasst, bei der Schwerpunkte, Inhalte und Lücken der Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zum Themenfeld analysiert wurden. Die Recherche ergab eine große Bandbreite v.a. hinsichtlich der Analyse der Entwicklung, Zielgruppen, Arbeitsbereiche und Funktionen von Migranten-Selbstorganisationen, während Aspekte des Freiwilligen Engagements bisher in der Forschung kaum berücksichtigt werden. Es wurde noch eine Vor-Ort-Recherche zu Erfahrungen und Perspektiven des Freiwilligen Engagements aus Sicht der MigrantInnen in drei verschiedenen Sozialräume durchgeführt, deren Ergebnisse ebenfalls in der Dokumentation vorgestellt werden. Prof. Dr. Stefan Gaitanides verweist in seinem Beitrag "Freiwilliges Engagement und Selbsthilfepotential von Familien ausländischer Herkunft und Migranten-Selbstorganisationen - Anforderungen an die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik" auf das große Verdienst des Sechsten Familienberichtes, das stereotype, überwiegend negativ wertende Bild von der typischen Migrantenfamilie gründlich in Frage gestellt zu haben und damit den Blick zu öffnen für die Leistungen und Ressourcen der Migrantenfamilien. Differenziert thematisiert er das Selbsthilfepotential in den Familien, die Partizipation an Freiwilligenorganisationen der Mehrheitsgesellschaft sowie die Situation von Migranten-Selbstorganisationen.
Neben zwei Migranten-Selbstorganisationen auf Bundesebene (Bund der Spanischen Elternvereine in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland e.V. FÖTED) sind in der Tagungsdokumentation noch drei Best-Practice-Beispiele vorgestellt: Ein Projekt zur Ausbildung von bleibeberechtigten Flüchtlingen zu Mediatorinnen und Mediatoren im Jugendhilfe- und Schulbereich, ein Projekt mit jugendlichen Russlanddeutschen und der durch die Medien bekannte Verein "Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach" in Rostock.
Die Dokumentation steht zum Download zur Verfügung.

Jutta Limbach: Die Demokratie und ihre Bürger. C.H. Beck, München 2003
Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und derzeitige Präsidentin des Goethe-Instituts/Inter Nationes, befasst sich in sechs Vorlesungen mit politischen Spannungsfeldern unserer Zeit. Ihr Befund: Die Allgegenwart der Krise hat offensichtlich das Selbstverständnis unseres demokratischen Gemeinwesens erreicht. Zentrale Werte wie Freiheit, Toleranz, Sicherheit oder Demokratie stehen angesichts wachsender Marktmacht, steigender Zuwanderung und demografischen Wandels auf dem Prüfstand. Limbachs Plädoyer: Nur die Stärkung selbstverantwortlicher Bürgerdemokratie kann Freiheit und Wohlstand sichern. Neue Institutionen wie Freiwilligenagenturen sollen die Ausbreitung zivilgesellschaftlichen Engagements fördern. Letztlich birgt die Krise auch die Chance, uns von einem in Deutschland lange gepflegten Obrigkeitsdenken ("der Staat wird es schon richten") zu verabschieden.

Enquetekommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements: Bürgerschaftliches Engagement: Auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft. Schriftenreihe Band 4, leske + budrich, Opladen 2002
Am 14.2.2000 konstituierte sich die vom Deutschen Bundestag eingesetzte Enquetekommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements", die am 3. Juni ihren Abschlussbericht vorlegte (u.a. mit einem Sondervortum ihrer Mitglieder aus der CDU/CSU Fraktion und ihrer Sachverständigen). Unter Leitung des Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Bürsch (SPD) beschäftigte sich die Kommission vor allem mit folgenden Themenkomplexen: Bürgerschaftliches Engagement und Bürgergesellschaft; Bürgerschaftliches Engagement und Erwerbsarbeit; Bürgerschaftliches Engagement und Sozialstaat.
Im Grundzug wird auf ein umfassendes Verständnis von Bürgergesellschaft rekurriert, das sich zwischen Markt und Staat neu bilden und einen höheren Stellenwert einnehmen muss. Hierzu sollen die Empfehlungen der Kommission beitragen, die sich vor allem an die Akteure der Bürgergesellschaft, aber auch an Staat und Wirtschaft richten. Dazu zählen u.a.: Politische Teilhabemöglichkeiten der Bürger zu stärken; eine umfangreiche Anerkennungskultur zu entwickeln, die die Qualifikation von Ehrenamtlichen einschließt, Gelegenheits- und Anlaufstrukturen für am Engagement Interessierte zu schaffen und zu verstetigen, um verlässliche Netzwerke und Infrastrukturen für das Ehrenamt zu schaffen; Unternehmen als gute Bürger (good corporate citizenship) zu gewinnen, das Gemeinnützigkeit und Steuerrecht so zu reformieren, dass sich mehr Bürger mit Wissen, Geld und Zeit engagieren.
Der Text des Buches ist identisch mit der Bundestagsdrucksache 14/8900 und kann auf den Internetseiten des Deutschen Bundestages auch als Download (2,9 MB) geladen werden.

Robert D. Putrnam (Hg.): Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2001
Robert Putnam hat mit dem Begriff "Soziales Kapital" eines der einflussreichsten Konzepte der derzeitigen Debatte um die Bürgergesellschaft entwickelt. In seinem einflussreichen Aufsatz "Bowling Alone" hatte der Harvardprofessor erstmals seine Vorstellungen dargelegt. Seine These lautete: Soziales Kapital ist eine wesentliche Ressource für eine Gesellschaft, die bessere Bildungsprozesse genauso ermöglicht wie höhere soziale Zufriedenheit, weniger Kriminalität und Korruption, die insgesamt also für die Stabilität eines Gemeinwesens sorgt. Diese Ressource Soziales Kapital nimmt allerdings in den westlichen modernen Demokratien stetig ab.
Die mehrjährige länderübergreifende Studie zu Trends in der Entwicklung des Sozialkapitals kann Putnams These allerdings nur bedingt belegen. In die Studie wurden neben Deutschland auch Großbritannien, Frankreich, Australien, Japan, Spanien, Schweden und die USA einbezogen. Claus Offe und Susanne Fuchs beschreiben für Deutschland, dass ein Rückgang ehrenamtlichen Engagements und formeller Mitgliedschaften insgesamt nicht zu konstatieren sind. Allerdings gibt es Zeichen der Abnahme des Engagements in Großverbänden, Kirchen und Parteien, zu denen insbesondere bei Jugendlichen die Distanz weiter wächst. Höherer Bildungsgrad und Integriertheit in das gesellschaftliche Leben scheinen umgekehrt auch soziales Engagement positiv zu beeinflussen.

Thomas Röbke, Bernd Wagner (Hg.): Jahrbuch Kulturpolitik 2000: Thema Bürgerschaftliches Engagement. Klartext-Verlag, Essen 2001
Das Jahrbuch Kulturpolitik widmet seinen Schwerpunkt dem Thema Bürgerschaftliches Engagement. In der Einführung zeichnen die Herausgeber die Entwicklung des Begriffs Bürgergesellschaft und seine politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Facetten nach. Weitere Autoren wie Wolfgang Thierse, Warnfried Dettling, Rolf G. Heinze und Annette Zimmer widmen sich in kurzen Aufsätzen Fragen des Dritten Sektors sowie den politischen Konsequenzen aus der Entwicklung der Bürgergesellschaft. Prominente Kulturpolitiker wie Hermann Glaser, Michael Naumann und Olaf Schwencke begründen Bürgergesellschaft aus den Traditionen der Kulturpolitik: Der soziokulturellen Tradition einerseits, des Stifter- und Mäzenatentums anderseits. Eine Umfrage unter kulturpolitischen Akteuren zeigt den gegenwärtigen Stellenwert Bürgerschaftlichen Engagements im kulturellen Bereich.

Alois Glück: Verantwortung übernehmen. Mit der Aktiven Bürgergesellschaft wird Deutschland leistungsfähiger und menschlicher. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart München 2001
Alois Glück, ehemaliger Präsident des Bayerischen Landtags, fasst seine über Jahrzehnte gewachsenen Ideen und Gedanken zur Aktiven Bürgergesellschaft zusammen. Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft muss grundsätzlich neu gestaltet werden. Eine verantwortliche Bürgergesellschaft mit mehr Teilhaberechten wird in Zukunft einem aktivierenden Sozialstaat gegenüberstehen, der durch gute Rahmenbedingungen Bürgerengagement ermöglicht. In diesem Zusammenhang wird das Prinzip der Subsidiarität eine neue Blüte erleben.

Ulrich Beck: Die Zukunft von Arbeit und Demokratie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000
Ulrich Beck hat mit dem Konzept der Bürgerarbeit für Aufsehen gesorgt. Bürgerarbeit beschreibt eine besondere Form gemeinwohlorientierter Tätigkeit, die in gewissen Grenzen einen finanziellen Gegenwert erzielen soll. Vor allem für Sozialhilfeempfänger könnte dies einen Zuverdienst für freiwillig geleistete Arbeit bedeuten. Der Band leuchtet die Entwicklungen der Erwerbsarbeit im Hinblick auf die Veränderungen des bürgerschaftlichen Bereichs aus. Er zeigt auf, inwiefern freiwillige Tätigkeit ein ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor ist.

Alois Glück: Verantwortung übernehmen. Mit der Aktiven Bürgergesellschaft wird Deutschland leistungsfähiger und menschlicher. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, München 2000
Alois Glück, ehemaliger Präsident des Bayerischen Landtags, fasst seine über Jahrzehnte gewachsenen Ideen und Gedanken zur Aktiven Bürgergesellschaft zusammen. Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft muss grundsätzlich neu gestaltet werden. Eine verantwortliche Bürgergesellschaft mit mehr Teilhaberechten wird in Zukunft einem aktivierenden Sozialstaat gegenüberstehen, der durch gute Rahmenbedingungen Bürgerengagement ermöglicht. In diesem Zusammenhang wird das Prinzip der Subsidiarität eine neue Blüte erleben.

Alois Glück, Holger Magel: Neue Wege in der Kommunalpolitik. Durch eine neue Bürger- und Sozialkultur zur Aktiven Bürgergesellschaft. Jehle, München 2000
Der Band widmet sich vor allem der Frage, wie Kommunalpolitik wieder offener für die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werden kann. Dem Befund der Entfernung der Politik, ja der Politikverdrossenheit, kann nur mit einer neuen Kultur der Offenheit und Partizipation begegnet werden, die von den gewählten Politikern verlangt, mehr Gestaltungsräume zu gewähren und Entscheidungsbefugnisse abzugeben. In Bayern gibt es hier interessante Traditionen bei den moderierten Prozessen der Dorferneuerung, aber auch im Rahmen der Agenda 21. Die vorgestellten Projekte und gelungenen Beteiligungsprozesse reichen von der kommunalen Leitbildentwicklung bis hin zu Initiativen der Nachbarschaftshilfe, der Elternarbeit oder der Gesundheitsvorsorge. Im abschließenden Teil finden sich Ansprechpartner, die die Prozesse der Bürgerbeteiligung in Kommunen unterstützen.

Ulrich von Alemann, Rolf G. Heinze, Ulrich Wehrhöfer (Hg.): Bürgergesellschaft und Gemeinwohl. Analyse. Diskussion.Praxis. leske und budrich, Opladen 1999
Das Buch versucht politische Themen der Sozialdemokratie und der neuen Bürgergesellschaft zu verbinden. Thomas Meyer sieht in der Theorie des Kommunitarismus neue Impulse für eine gesellschaftliche Gerechtigkeitsdiskussion. Bodo Hombach geht es in seinem Beitrag um eine neue Balance zwischen Bürgerrechten und -pflichten. Im dritten Teil werden Praxisprojekte in Nordrhein-Westfalen vorgestellt, die einen weiten Bogen von SOS-Rassismus-Gruppen bis zu Geschichtsprojekten rund um den Bergbau und das Zechenwesen schlagen. In seinem Resümee schreibt Mitherausgeber Ulrich Wehrhöfer: "Worum es der Sozialdemokratie gehen muss, ist eine Strategie der Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements. Eine Aufgabe, die insbesondere der Sozialdemokratie zukommt, da es nach wie vor eines ihrer größten Kapitale ist, die Partei des sozialen Ausgleichs zu sein, die verschiedene Interessensgruppen zusammenführt und zu gemeinsamen Problemlösungen anregen kann... Wesentliches Instrument dafür ist der aktivierende Staat... Ein Staat, der das Subsidiaritätsprinzip so durchbuchstabiert, dass all das, was soziale Gemeinschaften vor Ort selbst leisten können, nicht verstaatlicht wird und das, was Gemeinschaften nicht leisten können, in demokratischer Weise ermittelt und als staatliche Aufgabe bestimmt wird, die auch zu finanzieren und zu erfüllen ist (S. 249 f.)".

Anthony Giddens: Der dritte Weg. Die Erneuerung der sozialen Demokratie. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1999
Anthony Giddens, Berater des englischen Premierministers Tony Blair und Vordenker der europäischen Sozialdemokraten, veranschaulicht in dieser kleineren Schrift, wie die Sozialdemokratie auf die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen des 21. Jahrhundert eingehen sollte: Die derzeitige politische Ausgangsposition kennzeichnen für ihn fünf "Dilemmata": Globalisierung mit einer wachsenden Sehnsucht der Menschen nach dem Überschaubaren; Individualisierung und der Zerfall sozialer Netze; die zunehmende Schwierigkeit, rechts und links politisch zu unterscheiden; die Einengung politischer Handlungsfähigkeit bei gleichzeitiger Entfernung der Politik von der Gesellschaft; schließlich: die ökologische Wahrung der Natur bei zunehmendem technischen Fortschritten. Auch für ihn bietet die Schaffung von mehr Entfaltungsräumen für zivilgesellschaftliches Handeln eine wichtige Antwort auf diese "Dilemmata". "Die Demokratie ist in der Krise, weil sie nicht demokratisch genug ist." Aber gerade dies setzt den Willen zur politischen Dezentralisierung und Machtverlagerung nach unten voraus. (S. 86 ff.). Hierzu gehört die Erneuerung der Gemeinschaft durch lokale Initiativen ebenso wie der Schutz der lokalen Öffentlichkeit (S. 96).

Warnfried Dettling: Wirtschaftskummerland: Wege aus der Globalisierungsfalle. Kindler, München 1998
Warnfried Dettling, renommierter Publizist und früherer Mitarbeiter Heiner Geißlers in der CDU-Bundesgeschäftsstelle, legt hier ein eindrucksvolles Plädoyer für eine erstarkende Bürgergesellschaft vor. Nur die "Reformperspektive Bürgergesellschaft" ist in der Lage, die fundamentalen Veränderungen in der Erwerbsarbeit und den Familienbeziehungen zu einem positiven Wandel zu führen. Erwerbsarbeit, die in Zukunft wohl kaum mehr in Vollbeschäftigung münden wird, sollte durch neue bürgerschaftliche Tätigkeitsfelder ergänzt werden. Die Tendenz zur Individualisierung und der Erosion sozialer Beziehungen kann durch die Bildung neuer Netzwerke aufgefangen werden, die sich um das individuelle Engagement bilden. "Öffentliche Räume zu schaffen, die nicht verstaatlicht und nicht kommerzialisiert sind, aber trotzdem Sinn machen und Ansehen genießen: das wird zu einer wichtigen Aufgaben der (kommunalen) Sozialpolitik" (S.254).

BUND/MISEREOR: Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung. Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt Energie. Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 1997
Die Studie des renommierten Wuppertal Instituts im Auftrag von MISEREOR und BUND beleuchtet vor allem, inwiefern das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung, das auf dem Umweltgipfel von Rio de Janeiro 1992 erstmals formuliert wurde, in der Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Deutschlands konkret umsetzbar wäre. Besonders in Kapitel 6 stehen interessante Vorschläge zu einer bürgernahen Politik und zu der wichtiger werdenden Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern im Prozess nachhaltiger Entwicklung. Der Sachverstand des Bürgers, so die Autoren, müsse besser zur Geltung kommen (S. 380 f.).

 

Julia Hasse, Gregor Rosenthal, Joachim Twisselmann (Hg.): Wunsiedel ist bunt – nicht braun! Die Auseinandersetzungen um das Heß-Grab verändern die politische Kultur, Bad Alexandersbad: Berlin 2013


1987 wird der Kriegsverbrecher Rudolf Heß im Grab seiner Eltern in Wunsiedel bestattet. Dies führt dazu, dass die Stadt im Fichtelgebirge in den kommenden Jahren, jeweils am Todestag, zum Versammlungsort der rechtsextremer Szenen wird. Das Buch schildert, anschaulich aus der Sicht vieler Weggefährten und Unterstützer, wie sich aus kleinen mutigen Anfängen einzelner Jugendarbeiter, Kommunalpolitiker und ehrenamtlicher Aktivisten bürgerschaftlicher Widerstand bildet, wie ein immer breiteres Aktionsbündis dem braunen Treiben die Stirn bietet und schließlich erfolgreich ist. Dieses Lehrstück der Demokratie wirkt noch heute, nachdem die braunen Aufmärsche längst der Vergangenheit angehören, als Aufruf und Motivation dafür, was eine Stadt mit dem Engagement ihrer Bürger erreichen kann. 

Geschichte und Hintergrund

Ansgar Klein, Olaf Zimmermann (Hg.): Impulse der Reformation. Der zivilgesellschaftliche Diskurs. Springer VS, Wiesbaden 2017
Der Sammelband, zusammengestellt zum Martin Luther-Jubiläumsjahr 2017, beleuchtet die zivilgesellschaftliche Seite der Reformation. Gerade in der Flüchtlingskrise zeigten die beiden großen Kirchen in Deutschland deutlich Flagge für ein christliches Verständnis, das Fremde als Nachbarn und Nächste annimmt. Themen wir Postwachstumsgesellschaft, Gleichheit, Nachhaltigkeit gehören heute zu den Kernthemen der Kirche, Bürgerschaftliches Engagement ist eine wesentliche Facette ihrer Organisation. Autorinnen und Autoren wie Herfried Münkler, Jeannette Behringer und Thomas Klie beleuchten den zivilgesellschaftlichen Wandel der Kirche, aber auch ihre gegenwärtigen organisatorischen Herausforderungen zwischen Wohlfahrtsmix und Verdienstleistung sozialer Hilfe. Dabei spielen Debatten um ein neues Verständnis von Subsidiarität und Solidarität eine herausragende Rolle.

Andrea Baier, Tom Hansing, Christa Müller, Karin Werner (Hg.): Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis. transcript, Bielefeld 2016
Commons, Open Source, Allmende, Teilen, Reparieren sind Begriffe und Aktivitäten, die im Diskurs des Bürgerschaftlichen Engagements zunehmend wichtig werden. Insbesondere von der Stiftung Anstiftung in Deutschland seit Jahren propagiert, erfährt diese Bewegung mit Gemeinschaftsgärten, Repaircafés, Food-Saving-Initiativen etc. immer mehr Zuwachs. Essays ordnen den gesellschaftspolitischen Wert dieser Bewegung ein, viele nachahmenswerte und übertragbare Beispiele werden vorgestellt. Klammer aller Artikel sind die neuen Konturen einer Ökonomie des Selbermachens und Wiederaneignens der Dinge in der Postwachstumsgesellschaft.

Annette Jensen, Ute Scheub: Glücksökonomie. Wer teilt, hat mehr vom Leben. Oekom-Verlag, München 2014
Immer wichtiger wird für den Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements die Fragen und Initiativen der solidarischen Ökonomie. Dieser Diskurs ist noch recht unübersichtlich, reicht er doch von renditeträchtigen Geschäftsmodellen wie Uber oder Airbnb, die mittlerweile milliardenschwer an der Börse gehandelt werden, über die derzeit heiß diskutierte Frage, ob Mikrokredite mehr Nutzen oder Schaden anrichten, bis hin zu Graswurzelinitiativen, die Reichtum umverteilen wollen oder der Open-Source-Bewegung. Das Buch von Scheub und Jensen gibt über die Szene der „Glücksökonomie“ eine guten Überblick, und sie verfolgen einen klaren Ansatz (wie man ihn auch ähnlich bei der von Harald Welzer geleiteten Futur II Stiftung finden kann): Eine Wirtschaft ohne Wachstum, der es darum geht, Reichtum gerechter zu verteilen und neue Lebensstile zu entwickeln, die nachhaltig und solidarisch sind. Das gut lesenswerte Buch der beiden Journalistinnen illustriert diese Philosophie mit vielen guten Beispielen, vom Münchner Kartoffelkombinat bis zu Energiegenossenschaften als Treibern der Energiewende.

Joachim Braun, Sonja Kubisch, Peter Zeman (Hg.): Erfahrungswissen und Verantwortung. Zur Rolle von SeniorTrainer/innen in ausgewählten Engagementbereichen. ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis Nr. 89, Köln 2005
Das Bundesmodellprojekt "Erfahrungswissen für Initiativen" (seit 2002) setzt sich zum Ziel, für Menschen in der nachberuflichen Phase eine neue Rollenfindung im Bürgerschaftlichen Engagement zu entwickeln, die ihrem Erfahrungswissen angemessen ist. Zentral hierfür ist die Übernahme einer Verantwortungsrolle, die mit größerer Gestaltungskraft und Verbindlichkeit als ‚herkömmliches‘ Engagement ausgestattet sein soll und zudem kreativ neue Projekte für das freiwillige Engagement erschließt. Hierzu wurde eine spezielle Ausbildung zum/zur so genannten SeniorTrainer/in entwickelt. Der Band analysiert anhand besonderer Tätigkeitsfelder - Schule/Kindergarten; Altenarbeit; Hilfe und Pflege; Kultur und Soziokultur und Neue Medien - die Möglichkeiten des Einsatzes für Freiwillige und insbesondere für SeniorTrainer/innen.

Erwin Teufel (Hg.): Von der Risikogesellschaft zur Chancengesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2001
Mitte der 90er Jahre hat der Baden-Württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel die "Zukunftskommission Gesellschaft 2000" einberufen, die 1999 ihren Abschlussbericht vorlegte. Im Mittelpunkt steht die wechselseitige Abhängigkeit von Solidarität und Selbstverantwortung und ihre Neugestaltung. Menschen ein Mehr an Selbstverantwortung zuzumuten muss umgekehrt auch zu einem Mehr an Partizipation und Chancen der Beteiligung führen. Die Kommission empfiehlt daher die Schaffung von Anlaufstellen für "Bürgerarbeit" auf kommunaler Ebene, die Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen und Zugangsbedingungen zum Freiwilligen sozialen Jahr oder die Einrichtung eines Freiwilligenprogramms, das sich vor allem an Menschen nach der Berufsphase wendet (S. 290 ff.). Der vorliegende Band fasst die Beiträge hochkarätiger Wissenschaftler aus der Abschlussveranstaltung zusammen, in der der Kommissionsbericht der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Vor allem das Kapitel IV beschäftigt sich mit gesellschaftlichem Engagement und Wegen zur Mitverantwortung mit Beiträgen u.a. von Elisabeth Burns, Ortwin Renn und Wolfgang Bonß. Der Kommissionsbericht selbst wurde unter dem Titel: "Solidarität und Selbstverantwortung. Von der Risiko- zur Chancengesellschaft" vom Staatsministerium Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Zukunftskommission Gesellschaft 2000, veröffentlicht.

André Gorz: Kritik der ökonomischen Vernunft. Sinnfragen am Ende der Arbeitsgesellschaft. Rotbuch, Hamburg 1994
Andre Gorz ist ein bedeutender Kritiker einer Gesellschaftsform, die sich wie die unsrige sehr stark nach ökonomischen Gesichtspunkten richtet. Die Erwerbsarbeit bestimmt unseren ganzen Lebenstakt. Wer keine Arbeit hat, ist letztlich auch überflüssig. Gorz zeigt gegenüber diesen verkürzten Lebens- und Denkmodellen Alternativen auf: Er plädiert für mehr Zeitsouveränität des Einzelnen, einem neuen Verständnis der Arbeit als "Eigenarbeit". Wir sollten, so seine These, unseren Reichtum mehr in Zeit und Gestaltungsmöglichkeiten denn in Waren und materiellen Reichtümern suchen.

Hermann Glaser: Das Verschwinden der Arbeit. Die Chancen einer neuen Tätigkeitsgesellschaft. Econ Verlag, Düsseldorf, Wien, New York 1988
Glasers These ist es, dass die Rationalisierung unserer Wirtschaftsweise auf Dauer dazu führt, dass Erwerbsarbeit dem Volumen nach weniger wird. Damit ist aber nicht unbedingt gesagt, dass sich dieses Volumen auch unter immer weniger Menschen aufteilen muss. Im Gegenteil: Man könnte die ökonomisch notwendige Arbeit sinnvoll aufteilen, um mehr Raum für das zu schaffen, was Glaser im Anschluss an Hannah Arendt "Tätigkeitsgesellschaft nennt". Die Tätigkeitsgesellschaft braucht vielfältige soziale und kulturelle "Werk-Stätten", Orte des gelungenen Lebens und Engagements. Diese künftigen Orte des sozialen Lebens und kulturellen Miteinanders sind Keimzellen der neuen Tätigkeitsgesellschaft, deren Arbeit sich nur noch zum Teil über den Begriff der Erwerbsarbeit definieren lässt. Angesichts der demografischen Veränderungen und der weltweiten Gegensätze von Reich und Arm wird die Arbeit nicht ausgehen. Wir, so der Autor, sollten ihre Ziele und Methoden selbst gestalten.

Bürgerschaftliches Engagement, Arbeit und Monetarisierung

Diakonie Baden Württemberg: Geld und Ehre? Eine Arbeitshilfe zu Aufwandsentschädigungen und Vergütungen im Freiwilligen Engagement. 2. aktualisierte und ergänzte Ausgabe. Tübingen 2016
Der Leitfaden klärt über die Fragen der Aufwandsentschädigung im Ehrenamt auf. Er diskutiert dabei kurz die Problematik der „Bezahlung“ und fragt nach den legitimen Grenzen, die eine Aufwandsentschädigung berücksichtigen sollte. Steuer- und arbeitsrechtliche Aspekte werden umfassend und verständlich in knapper Form aufbereitet.

Claudia Pinl: Freiwillig zu Diensten? Über die Ausbeutung von Ehrenamt und Gratisarbeit, Frankfurt am Main 2013
Die taz-Journalistin Claudia Pinl beleuchtet die Schattenseiten des Engagements. Nicht selten, so die Autorin, dient es dazu, unentgeltlich oder bei geringer Bezahlung Aufgaben des Sozialstaats zu übernehmen. Plakativ beschreibt sie durchaus problematische Grenzfälle des Engagements. Sind Kommunen klamm, so greifen sie gerne auf Freiwilligendienstler zurück , die schon mal als Bademeister eingesetzt werden und Erwerbsarbeit verdrängen – ganz in Tradition des 1- Euro Jobs. Der Staat fördert dies, indem er steuerliche Grenzen der Aufwandsentschädigung nach oben setzt oder, wie in der Pflege, direkte Förderung des freiwilligen Engagements in Aussicht stellt. Gleichzeitig wächst in unserer Gesellschaft der Reichtum weniger und die Armut vieler. Pinl plädiert für ein neues politisches Bewusstsein, das sich der Instrumentalisierung der Freiwilligenarbeit entzieht.

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hg.): Engagement und Erwerbsarbeit. Dokumentation zur Fachtagung November 2007
Bürgerschaftlichem Engagement werden laut einschlägigen Definitionen die Attribute freiwillig, gemeinwohlbezogen und unentgeltlich zugeschrieben. Materielle Anreize spielen aber in der Praxis freiwilligen Engagements immer öfter eine Rolle. Damit wirft ein zunehmender Trend der Monetarisierung neue, dringende Fragen auf: Welche Beziehungsmuster, Spannungen und Widersprüche zwischen Engagement und Erwerbsarbeit bringt diese Entwicklung mit sich? Wie sehen die Unterschiede, Übergänge und Grauzonen dieser beiden gesellschaftlichen Bereiche aus? Auf diese und andere Fragen geben Experten in der umfangreichen Tagungs-Dokumentation Antworten und bieten außerdem Anregungen und Ideen für einen weiteren öffentlichen Diskurs. Zu bestellen über: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), Michaelkirchstr. 17-18, 10179 Berlin-Mitte. Die Dokumentation steht auch als als Download (4,5 MB) zur Verfügung.

Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner: Wovon Menschen leben. Arbeit, Engagement und Muße jenseits des Marktes. oekom, München 2007
Wovon leben Menschen? Und wofür leben sie? Diese beiden Fragen beschäftigte ein mehrjähriges Projekt der Forschungsgesellschaft „anstiftung“. Im Lauf von 2 Jahren wurden über 50 für das Gemeinwesen engagierte Personen zwischen 23 und 79 Jahren aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und sozio-ökonomischen Verhältnissen befragt, um die Bedeutung und den Wert von gesellschaftlichem Engagement und Eigenarbeit im Alltag moderner Menschen zu untersuchen. Einmal mehr bestätigt sich dabei die „Binsenweisheit“, dass Menschen ebenso sehr von „Luft und Liebe“ wie von Geld und Waren leben. Erschienen sind jetzt 28 der Interviews mit fotografischen Portraits von Cornelia Suhan in dem Buch „Wovon Menschen leben“, die beschreiben, was die Befragten tun, um ihren sozialen Zusammenhang, ihr Umfeld in Dorf und Stadt und ihre natürliche Umgebung aufrecht- bzw. am Leben zu erhalten. Darin bieten sich vierlerlei Erkenntnisse und Denkanstösse, in wie weit Eigenarbeit und Engagement unabdingbar sind, für die Engagierten und Beteiligten ebenso wie für eine ökologisch und sozial verträgliche gesellschaftliche Entwicklung. Eine beiliegende DVD enthält Interviewpassagen zu den unterschiedlichen Themen. Und für Wissenschaftler und an soziologischer Theoriebildung interessierte Leser liefert das letzte Kapitel des Buches eine zusammenfassende Analyse und Reflexion der Portraits.

Hessisches Sozialministerium; LandesEhrenamtsagentur Hessen (Hg.): „Ohne Moos nix los?!“ Wie viel Bezahlung verträgt das bürgerschaftliche Engagement? Dokumentation zur Fachtagung Februar 2007
Die Tagungsdokumentation beschäftigt sich mit der brandaktuellen Thematik, dass die Bedeutung der monetären Belohnung im Bürgerschaftlichen Engagement zunimmt. Bundesmodellprojekte wie generationenübergreifende Freiwilligendienste und Mehrgenerationenhäuser oder die Erhöhung der steuerfreien Aufwandspauschalen durch das Programm „Hilfen für Helfer“ des Bundesfinanzministers beschleunigen diesen Trend. Die Experten wie Heiner Keupp, Adalbert Evers, Gisela Jakob und Hejo Manderscheid geben hierzu sehr interessante und kontroverse Antworten und Einblicke in die gegenwärtige Praxis.
Zu bestellen über : LandesEhrenamtsagentur Hessen, Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt am Main. Die Dokumentation steht auch als Download zur Vergfügung
oder als Download (1,25 MB): www.gemeinsam-aktiv.de/mm/OhneMoos_Dokumentation.pdf

Adalbert Evers, Ulrich Rauch, Uta Sitz: Von öffentlichen Einrichtungen zu sozialen Unternehmen. Hybride Organisationsformen im Bereich sozialer Dienstleistungen. edition sigma, Berlin 2002
Der Begriff der "hybriden Organisationsform" meint die durch die Krise der öffentlichen Finanzen einerseits und die Zunahme bürgerschaftlichen Engagements andererseits ausgelöste Entwicklung, die zu immer mehr gemischten Teams von Hauptamtlichen, Nebenamtlichen, Ehrenamtlichen und Projektmitarbeitern in Gemeinwohlunternehmen führt. Dadurch werden neue Führungsaufgaben und Kommunikationsstrategien erforderlich. Diese gemischten Teamstrukturen müssen zunehmend mit einem Ressourcenmix zur Verfügung gestellter Mittel zu Rande kommen, die aus unterschiedlichen Quellen der öffentlichen, halböffentlichen und privaten Hand stammen. Die neuen Organisationsformen sind also Mischsysteme aus Markt- und Staatselementen mit einer wachsenden gesellschaftlichen Komponente sozialen Kapitals, die als eigenständige Ressource der Zivilgesellschaft immer notwendiger wird, um überhaupt die notwendigen Dienstleistungen zu erbringen. Die Studie belegt diese Entwicklung hin zu hybriden Organisationen anhand von Beispielen aus Schule, Kultur und Sport, Altenpflege und Altenhilfe.

Meinhard Miegel: Die deformierte Gesellschaft. Wie die Deutschen ihre Wirklichkeit verdrängen. Ullstein-Heine-List, München 2002
Meinhard Miegel, Leiter des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn, beschreibt in seinem Buch vor allem die Folgen der politischen Verdrängung des demografischen Wandels. An der schwierigen Zukunft der Altersvorsorge wird klar, wie die uns geläufigen und lieb gewordenen Instrumentarien sozialstaatlicher Absicherung zunehmend versagen. Auch für Miegel kann verstärktes bürgerschaftliches Engagement ein wichtiger Faktor beim notwendigen Umbau unserer sozialen Systeme und Lebensverhältnisse sein. Beispielsweise sieht er eine Chance, die Erwerbsarbeit durch ehrenamtliche Tätigkeiten zu erweitern. "Die Erwerbsarbeit, die bei den meisten Erwerbstätigen gegenwärtig auf immer weniger als die halbe Lebensspanne zusammengepresst ist, könnte zeitlich gestreckt und damit familien- und gesellschaftsverträglicher werden. Die Menschen hätten mehr Zeit für ihre Kinder und private Interessen, für nachbarschaftliche und politische Aktivitäten oder Ehrenämter. Das würde nicht nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, sondern auch die Entstehung jener Beziehungssysteme fördern, auf die der Einzelne in einer kinderarmen, stark alternden Gesellschaft angewiesen ist. Ein mehr oder minder fragiler Arbeitsplatz reicht für die soziale Vernetzung nicht mehr aus" (S. 80).

Engagement von Unternehmen

Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Kapitalismus und Zivilgesellschaft. De Gruyter, Heft 3, 2016
Der Schwerpunkt des Forschungsjournals widmet sich dem Verhältnis von kapitalistischer Ökonomie und Zivilgesellschaft. Es zeigt vielfältige Verbindungen, Korrespondenzen und Widersprüche. Vom Genossenschaftswesen, das als eine Form ökonomischer Selbsthilfe und gegenseitiger Unterstützung derzeit eine Renaissance erlebt, über die bürgerschaftlichen Proteste gegen die Auswüchse des Kapitalismus bis zu zivilgesellschaftlichen Ansätzen im Profitsektor. Beiträge sind etwa von Colin Crouch und John Keane zu finden, die den Blick auf die Diskussion von Postdemokratie und Moral Economy im englischsprachigen Raum weiten.

Reinhard Lang, Ellen Sturm: Neue Verbindungen schaffen – Unternehmenskooperationen für gemeinnützige Organisationen. upj, Berlin 2015
Eine Kultur gesellschaftlicher Kooperation und die Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit sind wichtige Zukunftsressourcen. In diesem Kontext gewinnen neue soziale Kooperationen zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, engagierten Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung eine weitreichendere Bedeutung. Hier setzt der Leitfaden an und bietet gemeinnützigen Organisationen praktisches Wissen sowie erfahrungsbasierte Hilfestellung bei der Entwicklung von Unternehmenskooperationen.
Der Leitfaden zeigt die wesentlichen Schnittstellen zum gesellschaftlichen Engagement von Unternehmen auf. Im Mittelpunkt steht dabei eine praxisorientierte Anleitung zum Aufbau erfolgreicher Unternehmenskooperationen in sechs Schritten. Gemeinnützige Organisationen sollen dazu angeregt werden, einen Perspektivwechsel zu wagen. Beim Gedanken an Unternehmenskooperationen wird der Blick noch oft auf Spenden und Sponsoring verengt. Jedes Kooperationsprojekt bietet die Chance, vor allem fachliche Ziele gemeinnütziger Organisationen zu befördern, zusätzliche Gelegenheiten für ihre Adressaten zu schaffen und die Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens zu verbessern.
Einsteigern bietet der Leitfaden Erfahrungswissen zur Orientierung und Einordnung ebenso wie praktische Empfehlungen, die ihnen den Start in die Thematik erleichtern. Aber auch für bereits kooperationserfahrene Organisationen kann der eine oder andere Aspekt für die Planung und Durchführung künftiger Kooperationsprojekte interessant sein. Darüber hinaus können öffentliche Verwaltungen und regionale Mittlerorganisationen, die eine unverzichtbare Rolle bei der Initiierung, Verbreitung und Vertiefung sozialer Kooperationen spielen, Anregungen für die Weiterentwicklung ihrer praktischen Arbeit erhalten. Zu bestellen über: www.upj.de

Fraunhofer IAO Stuttgart (Hg.): Unternehmerisches Engagement im Katastrophenschutz. Ausnahme oder neue Selbstverständlichkeit? Fraunhofer Verlag, Stuttgart 2013
Wie Aufgaben aus dem Bevölkerungsschutz in das Corporate Volunteering vielfältiger Unternehmen integriert werden kann, zeigt diese Veröffentlichung auf. Vor dem Hintergrund der Corporate Social Responsibility werden in der Publikation Möglichkeiten beschreiben, sich im Bevölkerungsschutz als Unternehmen aktiv einzubringen. Mit Beispielen aus der Praxis untermalen die Autoren die Vereinbarkeit von unternehmerischem Handeln und zivilgesellschaftlichem Engagement. Auch die Perspektive der Hilfsorganisationen und öffentlichen Einrichtungen als Kooperationspartner der Unternehmen wird beleuchtet. Ebenso wird dargestellt, wie das Engagement im Bevölkerungsschutz systematisch in ein Unternehmen und die strategische Organisationsentwicklung einbezogen werden kann.
Die Publikation steht in enger Verknüpfung mit der Studie Integration von Freiwilligen in das Krisenmanagement“. Weitere Informationen und Bestellung der Printversion hier. Zum Download steht die Publikation hier (.pdf, 2,7 MB) bereit.

Aus Politik und Zeitgeschichte: Themenheft "Corporate Citizenship". Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament" 31/2008, 28. Juli 2008
Das Themenheft greift neue Formen des Bürgerschaftlichen Engagements von Unternehmen auf: Das enleitende Essay „Wie moralisch sind Unternehmen?" von Ludger Heidbrink stellt die Frage, ob es sich bei dem verstärkten Engagement um eine Art Feigenblatt oder um eine nachhaltige Strategie handelt. Holger Backhaus-Maul liefert eine historische Betrachtung des Unternehmensengagements in Deutschland. Daneben ist vor allem auf die empirischen Ergebnisse des "Forschungszentrums für Bürgerschaftliches Engagement" Paderborn zum gesellschaftlichen Engagement von Unternehmen hinzuweisen - eine bisher in seiner Breite der Befragung beispielloses Projekt (Sebastian Braun). Jackson Janes und Tim Stuchtey geben einen vergleichenden Blick auf die US-amerikanische Situation, die kritischer zu beurteilen ist, als manch gläubiger Befürworter des US-Kapitalismus es wahrhaben möchte. Viel stärker als in Deutschland wird dort Engagement als Investition verstanden, die sich auszahlen muss. Entsprechend ist das größte gemeinnützige Unternehmensengagement auch für Universitäten feststellbar, die den Führungsnachwuchs ausbilden sollen. Seit 1980 konstatieren die Autoren einen Rückzug des Unternehmensengagements in den USA. Von den jährlich 295 Milliarden US-Dollar an Schenkungen kommen 13 Milliarden von Unternehmen, der Großteil von Privatpersonen. Das Themenheft schließt mit Judith Polterauers instruktiver Übersicht über die Corporate-Citizenship-Forschung in Deutschland. Das Themenheft kann auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung online bestellt oder als pdf-Datei herunter geladen werden.

Bertelsmann Stiftung (Hg.): Grenzgänger, Pfadfinder, Arrangeure. Mittlerorganisationen zwischen Unternehmen und Gemeinwohlorganisationen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008
Mittlerweile ist eine ansehnliche Infrastruktur mit Mittlerorganisationen entstanden, die zwischen Wirtschaftsunternehmen und dem gemeinnützigen Dritten Sektor Brücken des Corporate Volunteering schlagen. Der Band stellt in Einzelportraits viele regionale und bundesweit agierende Organisationen vor. Eine Einführung von Gisela Jakob, Heinz Janning und Gerd Placke ordnet das Wachstum der Mittlerorganisationen und ihren zunehmenden Erfolg in die Gesamtentwicklung des Corporate Citizenship in Deutschland ein und beschreibt Standards für ihre organisatorische und personelle Ausstattung.

Wolfgang Keck, Martina Schubert (Hg.): Corporate Social Responibility. Trainingshandbuch. Förderung der sozialen Verantwortung in Klein- und Mittelbetrieben, Wien 2007
Das Trainingshandbuch zeigt kleinen und mittleren Unternehmen Wege zu wirtschaftlichem Erfolg durch praktisch umgesetzte Unternehmensethik. Es verdeutlicht, dass es nicht unbedingt eines hohen Zeit- und Mittelaufwands bedarf, um verantwortliche Unternehmensführung im Kern der Geschäftstätigkeit zu verankern und daraus für Unternehmen und Mitarbeitern gleichermaßen einen Gewinn zu ziehen. In fünf Trainingseinheiten werden die Themen "Einführung in die Unternehmensethik", "CSR am Arbeitsplatz"," CSR und Umweltfragen", "CSR am Markt", "CSR im Gemeinwesen" behandelt; einbezogen werden dabei Erkenntnisse des EU-Pilotprojekts „Förderung der Corporate Social Responsibility in kleinen und mittleren Unternehmen“. Neben kompakten theoretischen Einführungen in die einzelnen Module stehen praktische Übungen im Vordergrund, die Unternehmen in Einzel- und Gruppenarbeiten schrittweise an eine CSR-Strategie heranführen. 12 Fallbeispiele und viele Materialien und Hinweise für die Arbeit in der Praxis ergänzen das Handbuch - zu bestellen beiwww.fofos.at.

Bertelsmannstiftung (Hg.): Gute Geschäfte. Marktplatz für Unternehmen und Gemeinnützige. Praxisleitfaden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2007
Mit dem vorliegenden Leitfaden versucht die Bertelsmann Stiftung, die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Marktplatzmethode für Unternehmen und Gemeinnützige auch in Deutschland populär zu machen. Auf der Erfahrungsgrundlage der Modellstandorte Frankfurt/Main, Kassel und Jena wurde praxisnah beschrieben, wie ein Marktplatz vorzubereiten und durchzuführen ist. Der Marktplatz bringt gemeinnützige Organisationen und Unternehmen zusammen. Beide Seiten sollen in einem Sucher-/Bieterverhältnis gegenseitige Vereinbarungen eingehen, die vor allem das Corporate Citizenship kleinerer und mittlerer Unternehmen profilieren können. Die Vereinbarungen enthalten Aufgabe und dazu benötigten Arbeitseinsatz der Mitarbeiter. Am Ende des Marktplatzes werden die getroffenen Vereinbarungen von einem Makler verkündet, der die gesamte Veranstaltung moderiert. Es geht dabei nicht um Geld, sondern um geldwerte Vorteile durch den Einsatz Bürgerschaftlichen Engagements. Zu bestellen unter www.gute-geschaefte.org oder bei Bertelsmann Stiftung, Tel. 05241 81 81246. Der Leitfaden steht auch als Download (pdf-Datei) zur Verfügung.

Felix Dresewski: Corporate Citizenship. Ein Leitfaden für das soziale Engagement mittelständischer Unternehmen. Unternehmen: Partner der Jugend, Berlin 2004
Dieser kurze Leitfaden gibt eine Übersicht über Werkzeuge, Vorteile sowie gute Beispiele des praktizierten Corporate Citizenship. Er wendet sich vor allem an mittelständische Unternehmen, weil hier das Potential für soziales Engagement besonders hoch eingeschätzt wird. Während in den USA und Großbritannien das aktive Engagement von Unternehmen über das traditionelle Spendenwesen hinaus schon weit verbreitet ist (so gehören zum Beispiel 600 Unternehmen dem britischen Netzwerk "Business in Community" an), ist dieser Funke auf Deutschland noch nicht recht übergesprungen. Die Vorzeigebeispiele von BMW, Betapharm Augsburg oder Siemens finden sich auch in diesem Buch. Hervorzuheben ist die gute Zusammenstellung der Argumente und Werkzeuge, mit denen sich ein überzeugendes Corporate-Citizenship-Konzept umsetzen lässt. Als Einstieg in das Thema - sowohl für Unternehmen wie soziale Einrichtungen - geeignet.

Renate Schubert, Sabina Littman-Wernli, Philipp Tingler: Corporate Volunteering. Unternehmen entdecken die Freiwilligenarbeit. Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien 2002
Corporate Volunteering wurde in den letzten Jahren fast zum Medienereignis. Projekte wie Switch oder Seitenwechsel wurden vielfach in Zeitungen und Fernsehen vorgestellt. Absicht dieser Vorhaben, die Manager aus Wirtschaftsunternehmen in soziale Einrichtungen vermitteln, ist vor allem die Erweiterung sozialer Kompetenzen in ungewohnte Kontexte wie Obdachlosenheime oder die Drogenhilfe. Die hierzulande eher noch spärlich ausgebaute Landschaft des Corporate Volunteering kann in der Schweiz schon auf eine längere Tradition zurückblicken. Neben der Klärung der Begriffe und Strategien umfasst der Band verschiedene Praxisbeispiele gemeinwohlorientierter Einsätze von Unternehmen (z.B. von Partnerschaftstage, Seitenwechsel u.a.).

Diethelm Damm, Reinhard Lang; UPJ Bundesinitiative: Handbuch Unternehmenskooperation. Erfahrungen mit Corporate Citizenship in Deutschland. Stiftung Mitarbeit, Bonn 2001
Die UPJ-Bundesinitiative (Unternehmen: Partner der Jugend) hat sich seit Jahren als wichtige Informations- und Anlaufstelle rund um die Beziehungen zwischen Wirtschaft und gemeinwohlorientiertem Bereich etabliert. UPJ bietet Unternehmen, sozialen Organisationen, Politik und Verwaltung Informationen über Corporate Citizenship, gute Beispiele sozialen Engagements von Unternehmen, praktische Arbeitshilfen und Erfahrungen mit der Initiierung von Kooperationsprojekten. Bundesweit und regional ist UPJ Lotse durch die Jugend- und Sozialarbeit im Gemeinwesen und Mittler für neue Partnerschaften. UPJ organisiert einen Erfahrungsaustausch über Konzepte und Instrumente zur Verbesserung der Wirkungen von Corporate Citizenship. Und UPJ qualifiziert den Prozess durch Praxisforschung, Fachtagungen, Expertisen und Beratung. Die vorliegende Studie zeigt umfassend die Möglichkeiten von Kooperationen von Wirtschaft und sozialen Einrichtungen und bietet Argumente, wie die Voraussetzungen einen guter Zusammenarbeit aussehen müssen. UPJ ist auch online unter www.upj-online.de mit aktuellen Information rund ums Thema Corporate Citizenship erreichbar.

Studien

Freiwilligensurvey

Informationen und aktuelle Daten finden Sie hier.

Studien zu bürgerschaftlichem Engagement

Julia Simonson, Claudia Vogel, Clemens Tesch-Römer (Hg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014. Springer VS, Wiesbaden 2017
Die Studie ist eine aktuelle Bestandsaufnahme zum freiwilligen Engagement, deren Ergebnisse auf dem Deutschen Freiwilligensurvey 2014 basieren. Nach der neuen Erhebung hat das Bürgerschaftliche Engagement deutlich zugenommen, was in Expertenkreisen für einigen Diskussionsstoff über die Validität der Ergebnisse sorgte. Die Studie wartet mit vielen interessanten neuen Fragestellungen auf, etwa die Übergänge von formellen Engagement zu informellen Alltagsunterstützungen, und eine breite Erhebung des Engagements von Migrantinnen und Migranten.
Auch als Download verfügbar unter www.bmfsfj.de.

Susanne Huth (Inbas-Sozialforschung): Abschlussbericht der gemeinsamen Evaluation des Gesetzes über den Bundesfreiwilligendienst (BFDG) und des Gesetzes zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten (JFDG). Frankfurt am Main 2015
Die umfassende Studie untersucht bis 2015 drei Jahre lang Wirkungen und Rahmenbedingungen des Freiwilligen Sozialen Jahrs, des Freiwilligen Ökologischen Jahrs und des Bundesfreiwilligendiensts. Über 8.000 Freiwillige wurden zu Beginn ihres Einsatzes zu Motiven und Erwartungen befragt. In zwei weiteren Fragerunden zum Ende des jeweiligen Diensts und anderthalb Jahre später wurden Erfahrungen und Folgen des Diensts z.B. auf Kompetenzen, persönliche Haltungen oder die Berufswahl zusammengestellt. Zudem wurden Einsatzstellen sowie die Träger und Zentralstellen befragt.
Download der Studie beim BMFSFJ, weitere Informationen beim Institut INBAS Sozialforschung.

Jana Priemer: Zivilgesellschaftliches Engagement in der Bildung. ZiviZ Survey. Essen 2015
In einer Sonderauswertung des ZiviZ-Surveys beleuchtet Jana Priemer den besonders dynamischen Bereich der zivilgesellschaftlichen Organisationen im Bildungsbereich. In kaum einem anderen Sektor gibt es aktuell ein derart starkes Wachstum. Elterninitiativen, Schulträgerschaften oder Fördervereine schossen in den letzten Jahren aus dem Boden. Die Landschaft ist aber deutlich polarisiert. Zum einen arbeiten oft als gGmbHs gegründete Trägerorganisationen, etwa von freien Schulen oder Kitas, mit umfangreichen hauptamtlichem Personal und entsprechenden Budgets und Abhängigkeiten von öffentlichen Fördergeldern. Dem stehen viele neu gegründete Vereine gegenüber, die sich oft als Fördervereine verstehen. In diesem dynamischen Wachstumssektor wird auch die finanzielle Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements deutlich: Fördervereine schaffen neue Ressourcen für basisfinanzierte Einrichtungen, die oft selbst unter großem finanziellen Druck stehen. Dennoch geht es beiden Organisationstypen vordringlich darum, neue inhaltliche Impulse in der Bildungslandschaft zu setzen.

Jürgen Schumacher (Inbas-Sozialforschung): Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen in Pflege, Sport und Kultur. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat 122 Bürgerschaftliches Engagement. Frankfurt 2015
In dieser repräsentativen Befragung von mehr als 1.500 haupt- und ehrenamtlich Tätigen in zivilgesellschaftlichen Organisationen der Pflege, Kultur und des Sports wird gezeigt, dass die Kooperation zwischen Haupt-und Ehrenamt in der Regel sehr gut funktioniert. Gegenseitige Wertschätzung scheint in den meisten Fällen gegeben. Nachholbedarf gibt es bei Informationsvermittlung und Erfahrungsaustausch. Vorbehalte der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt bestehen vor allen in hauptamtlich geführten Organisationen, die keine oder nur geringe praktische Erfahrungen mit ehrenamtlicher Mitarbeit aufweisen. Die Befürchtung der Konkurrenz um Arbeitsplätze oder ungenügende Aufgabenteilungen scheint gerade bei den Organisationen, die auf langjährige Zusammenarbeit zurückblicken können, kaum zu bestehen. Auch das Thema der Monetarisierung des Ehrenamts scheint in den wenigsten Fällen ein Problem. Am häfigsten werden pauschalierte Aufwandsentschädigungen noch im Sportbereich bezahlt, wobei festzustellen ist, dass die meisten Sportvereine ohne hauptamtlichen Mitarbeiterstamm auskommen, so dass hier keine Verdrängungseffekte durch „schlecht bezahltes Ehrenamt“ zu befürchten sind. Die Hauptstudie wird durch einen Leitfaden für die Praxis zur gelungenen Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen ergänzt, der als gesonderte Broschüre erschienen ist.
Download oder Broschürenbestellung über www.bmfsfj.de

Misun Han-Broich: Ehrenamt und Integration. Die Bedeutung des sozialen Engagements in der (Flüchtlings-)Sozialarbeit. Heidelberg 2012
Die Sozialwissenschaftlerin Misun Han-Broich hat in ihrer Dissertation drei Dimensionen des Integrationsprozesses unterschieden, die durch ehrenamtliche Patenschaftsmodelle wirksam erreicht werden: Seelisch-emotionale Integration, kognitiv-kulturelle Integration und sozial-strukturelle Integration. In allen drei Bereichen sind Erfolge ehrenamtlicher Patenschaften empirisch nachzuweisen. Besonders wirksam sind sie auf der seelisch-emotionalen Ebene: Sich als Mensch anerkannt und angenommen zu fühlen, persönliches Vertrauen herzustellen, ja sogar Freundschaften zu schließen, so Han-Broich, wird dabei auch zum Treiber in den beiden anderen Integrationsdimensionen. Beispielsweise erhöht eine gute seelisch-emotionale Integration bei Mitschülern (etwa durch Tutorenmodelle älterer Mitschüler) den kognitiven Bildungserwerb und damit den Schulerfolg und bietet schließlich bessere Aussichten bei der Berufswahl als Indikator sozialstruktureller Integration.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind im Themenheft „Engagement“ – Aus Politik und Zeitgeschichte 14-15/2015 der Bundeszentrale für politische Bildung zusammengefasst.
Kostenloser Download: www.bpb.de

Christine Schwendner: Bürgerschaftliches Engagement in ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Mabuse Verlag. Frankfurt am Main 2013
Die Wohnformen für ältere Menschen verändern sich immer mehr, das bürgerschaftliche Engagement ebenso. Beide Phänomene für sich sind vielfach untersucht. Christine Schwendner stellt in ihrer Dissertation beide vor und bringt sie dann in ihrer Forschungsarbeit zusammen. Sie versucht zu ermitteln, welche Bedeutung bürgerschaftliches Engagement in ambulanten Wohngemeinschaften hat. In den drei untersuchten Wohngemeinschaften stellt sie zum Beispiel fest, dass sich dort viele „Frauen aus affinen Milieus und Berufsfeldern“ engagieren und zeigt auf, warum eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten anzustreben ist. Ausführlich stellt Schwendner die Ergebnisse ihrer Interviews dar und aus ihren Ergebnissen praxisnahe Schlussfolgerunen für die Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements in ambulant betreuten Wohngemeinschaften.
Weitere Informationen und Bestellung auf den Verlagsseiten.

Holger Backhaus-Maul, Maud Krohn, Karsten Speck: Freiwilligenagenturen in Deutschland. Potenziale und Herausforderungen einer vielversprechenden intermediären Organisation. VS Verlag 2012
Freiwilligenagenturen verstehen sich in Deutschland als intermediäre Organisationen zwischen Bürgern, gemeinnützigen Organisationen, Politik und Verwaltungen in allen Angelegenheiten bürgerschaftlichen Engagements. Die Publikation präsentiert erstmals umfassende Befunde einer aktuellen bundesweiten Erhebung sowie qualitativer Fallstudien ausgewählter Kommunen in Deutschland. Die umfassende empirische Studie zeichnet dabei das facettenreiche und ambivalente Bild einer „jungen“ Organisation mit vielfältigen – bisher – unausgeschöpften Potenzialen und einer zugleich höchst prekären Institutionalisierung. Laut der Untersuchung zeichnen sich die Agenturen durch konjunkturelles Wachstum und eine hohe Dynamik aus. Zwischen 2001 und 2009 wurden 16 Prozent aller Freiwilligenagenturen geschlossen, aber auch 47 Prozent neu gegründet. Ihre Ausgangsbedingungen unterscheiden sich stark, doch hat etwa die Hälfte lediglich ein Jahresetat von maximal 10.000 EUR zur Verfügung. Fast ein Drittel der Freiwilligenagenturen arbeitet aufgrund von unzureichender finanzieller und personeller Ausstattung nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, wobei sich diese Ressourcen zwischen 2001 und 2009 verschlechtert haben. Gleichzeitig weiten sie die Angebotspalette aus. Für die Untersuchung wurden 360 Agenturen angeschrieben, von denen 62 Prozent an der Studie teilnahmen.

Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hg.): Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Region leistet. Berlin 2011
Die Veröffentlichung zerfällt in einen allgemeinen Teil, der auf Ebene der Bundesländer die Folgen des demografischen Wandels in verschiedenen Dimensionen (Integration, Wirtschaftsentwicklung, Bildung, Familienfreundlichkeit) darlegt. In einem zweiten Teil werden an konkreten Initiativen gezeigt, wie verschiedene Regionen dem demografischen Wandel mit Hilfe bürgerschaftlicher Initiativen begegnen. Hierzu gibt es Fallstudien von Regionen die besonders hart vom demografischen Wandel betroffen sind, der zudem oft mit einem wirtschaftlichem Niedergang verknüpft ist (wie Bremerhaven, Wunsiedel, Demmin, Kyffhäuserkreis). In allen Regionen scheint es Ansätze zu geben wie Mehrgenerationenhäuser oder Freiwilligenagenturen, neue Nachbarschaftshilfen oder Dorfläden. In qualitativen Studien werden interessante Engagementprofile der Regionen erstellt. Abschließend werden politische Handlungsempfehlungen gegeben, die für jede weitere Entwicklung regionalen Bürgerschaftlichen Engagements sehr überlegenswert sind. Zum Beispiel wird die Einrichtung einer Stiftung ländlicher Raum empfohlen und die zentrale Stellung der Wohlfahrtsverbände in der Engagemententwicklung des ländlichen Raums hervorgehoben, die diese Rolle bisher aber nur ungenügend annehmen.
Download (7,5 MB) beim Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.

Thomas Rauschenbach, Annette Zimmer (Hg.): Bürgerschaftliches Engagement unter Druck. Analysen und Befunde aus den Bereichen Soziales, Kultur und Sport. Verlag Barbara Budrich, Opladen, Berlin, Farmington Hills 2011
Der Band versammelt drei empirische Untersuchungen: Zum leitenden Ehrenamt im Sozialbereich und hier vor allen bei Trägern mit hauptamtlichem Personal (Liebig). Zwei Fallstudien des Bürgerschaftlichen Engagements in der Kultur am Beispiel des soziokulturellen Zentrums Schlachthof (Kassel) und der Kunstsammlung NRW (Schwalb). Und am Vereinswesen im Sport, hier wieder besonders fokussiert auf die Frage der Leitungs- und Vorstandsebene (Zimmer). Der über alle Bereiche sich verdichtende Befund lautet: Durch komplexere bürokratische Herausforderungen, erhöhten Markt- und Konkurrenzdruck wird vor allem die Besetzung der Leitungsfunktionen immer schwieriger.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009, vorgelegt von TNS Infratest Sozialforschung, bearbeitet von Thomas Gensicke, Sabine Geiss
Zum dritten Mal seit 1999 wurde eine ausführliche Trenderhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Bürgerschaftlichem Engagement erstellt. 20.000 Menschen ab 14 Jahren wurden 2009 befragt und sorgen für eine verlässliche repräsentative Grundlage der Studie. Mit 36 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren, mehr als 23 Millionen Menschen in Deutschland, bleibt die Engagementquote seit 10 Jahren auf hohem Niveau stabil. Das größte Engagementpotenzial in Deuschland stellen mit fast 50 Prozent weiterhin junge Menschen. Besonders erfreulich: Das Engagement von Menschen über 50 wächst deutlich. Wichtigste Motive sind Spaß an der Tätigkeit, Hilfe für Mitmennschen und die Begegnung mit sympathischen Menschen.
Der Freiwilligensurvey steht auf den Seiten des Bundesfamilienministeriums zum Download bereit. Einen Kurzbericht des 3. Freiwilligensurveys mit ersten Handlungsempfehlungen bietet der Monitor Engagement.

Mareike Alscher, Dietmar Dathe, Eckhard Priller, Rudolf Speth: Bericht zur Lage und zu den Perspektiven des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland. Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Projektgruppe Zivilengagement. Berlin 2009
Mittlerweile ist Bürgerschaftliches Engagement Gegenstand zahlreicher empirischer Untersuchungen, die - mit unterschiedlichen Schwerpunkten - aktuelle Entwicklungen aufzeigen. Prominentestes Beispiel ist der Freiwilligensurvey, durchgeführt im Auftrag des BMFSFJ, dessen dritte Erhebungswelle 2009 erscheint.
In einem „Bericht zur Lage und den Perspektiven bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland“ hat eine Projektgruppe des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung in Berlin (WZB) vorhandene Untersuchungen zusammengetragen und um eigene Analysen ergänzt. Der Bericht beschreibt zunächst, soweit es die vorliegenden Ergebnisse ermöglichen, den Ist-Zustand und gibt einen Überblick über die Entwicklungen und die aktuelle Situation des Engagements in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Engagement im Kontext von Familie sowie unter den Vorzeichen des demographischen Wandels. Vor diesem Hintergrund werden zukünftige Arbeitsfelder und allgemeine Entwicklungstrends und -potentiale aufgezeigt. Schließlich finden sich im Bericht auch Handlungsempfehlungen für Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung. Die Studie soll in Zukunft einmal pro Legislaturperiode aktualisiert und veröffentlicht werden.
Die aktuelle Version steht als Download (pdf-Datei) zur Verfügung. 

Wiebken Düx, Gerald Prein, Erich Sass, Claus J. Tully: Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement. Eine empirische Studie zum informellen Lernen im Jugendalter. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008
Dass Jugendliche nicht nur in der Schule für das Leben lernen, erscheint als Erkenntnis nicht so neu. Neu an der soeben erschienenen Studie „Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement“ ist, dass erstmals die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements als Lernfeld für Jugendliche empirisch belegt werden kann. Die TU Dortmund und das Deutsche Jugendinstitut München führten über 70 Interviews mit jungen Engagierten aus Jugendverbänden, Schülervertretungen und Initiativen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Die Studie zeigt: Wer als Jugendlicher gesellschaftliche Verantwortung durch freiwilliges Engagement übernimmt, tut dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener und verfügt über größere Organisations-, Gremien- und Leitungskompetenzen.

Freiwilliges Engagement von Türkinnen und Türken in Deutschland, Online-Publikation 2005. Projekt der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Erstmalig wurde 2004 ergänzend zum Freiwilligensurvey eine spezifische Untersuchung zum Freiwilligen Engagement von Türkinnen und Türken in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Engagement der türkeistämmigen MigrantInnen und der deutschen Bevölkerung auf den ersten Blick wenig unterscheiden: Auch unter dieser Migrantengruppe hat sich in Bezug auf freiwilliges Engagement ein Wertewandel vollzogen (neben dem Altruismus eine stärkere Betonung von Selbstverwirklichung und Eigeninteressen). 64% der türkeistämmigen MigrantInnen beteiligen sich aktiv in Vereinen, Verbänden, Gruppen oder Initiativen im Vergleich zu 70% der deutschen Bevölkerung. Die gravierenden Unterschiede liegen beim Übergang von der Beteiligung zum Engagement: Insgesamt engagieren sich nur 10% der Befragten über die Beteiligung hinaus. Bei den Deutschen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Ausnahme des religiösen Bereichs, der mit 29% an erster Stelle der Beteiligung der türkeistämmigen Migranten und mit 10% an 6. Stelle der Beteiligung der deutschen Bevölkerung liegt, unterscheiden sich die Aktivitätsfelder von Deutschen und TürkInnen kaum. Personen mit besseren bildungsmäßigen, beruflichen und finanziellen Voraussetzungen übenehmen häufiger freiwillige Aufgaben als andere. Charakteristisch für türkeistämmige Engagierte und Beteiligte ist jedoch, dass die Vetretung migrationsspezifischer Interessenlagen eine große Bedeutung hat und dass eigenethnische Organisationen für Viele der geeignete Rahmen für diese Interessensvertretung ist. (Allerdings trifft die weit verbreitete Meinung nicht zu, dass sich die Migrantenselbstorganisationen in erster Linie mit dem Herkunftsland und der Konservierung türkischer Kultur beschäftigen. Vielmehr richten sich die Interessen auf das Aufnahmeland und das Leben als MigrantIn in Deutschland. Mit sinkender Bedeutung des Migrantenstatus für die Betroffenen verlagert sich das Engagement von migrationsspezifischen zu übergreifenden Zielen und Interessen. Zugleich scheint in denjenigen Bereichen, in denen Deutsche und TürkInnen gemeinsame Interessen teilen, die Beteiligung in multiethnischen und aufnahmegesellschaftlichen Gruppen begünstigt zu werden. (z. B. berufliche Interessenvertretung, Aktivitäten am Wohnort, Sport).
Abschließend werden in dem Bericht einige Empfehlungen zur Engagementförderung türkeistämmiger MigrantInnen formuliert. Ebenso wie in der Bestandsaufnahme finden sich auch hier Analysen, die für die deutsche Bevölkerung gleichermaßen gültig sind: Handlungs- und Entscheidungsspielraum einräumen, bessere finanzielle Ausstattung der Projekte (wogegen die finanzielle Aufwandsentschädigung für die Engagierten nur eine untergeordnete Rolle spielen), Weiterbildungsmöglichkeiten etc. Für ein stärkeres Engagement von türkeistämmigen MigrantInnen in deutschen Organisationen identifiziert die Studie eine Verbesserung der Offenheit dieser Organisationen für Zuwanderer, insbesondere eine Berücksichtigung von MigrantInnen in Leitungsfunktionen. Wichtig ist es auch, muttersprachliche Ansprechpartner vorzuhalten, dies öffentlichkeitswirksam zu transportieren und auf die Zielgruppe zugeschnittene Informations- und Kommunikationswege zu bedienen.
Online hier zu finden.

Gerlinde Wouters: Zur Identitätsrelevanz von freiwilligem Engagement im Dritten Lebensalter. Anzeichen einer Tätigkeitsgesellschaft. Centaurus Verlag, Herbolzheim 2005
Der neue Freiwilligensurvey 2004 zeigt, dass der größte Zuwachs von Menschen, die sich freiwillig engagieren in der Altersgruppe zwischen 50 und 70 Jahren zu verzeichnen ist. Diese Gruppe nimmt das Buch von Gerlinde Wouters unter die Lupe. Anhand von elf ausführlichen biographischen Interviews spürt die Autorin den besonderen Motiven nach, im Dritten Lebensalter ehrenamtlich tätig zu werden. Ein wesentlicher Befund: Es kommt noch einmal zu einer bedeutenden Neuorientierung der Identität, die vor allem aus einer krisenhaften Situationen am Ende der Erwerbsarbeit hervorgeht. Das Bürgerschaftliche Engagement ist in dieser Zeit der Identitätskonstruktion ein wesentlichen Faktor der Sinnbildung, der zudem wichtige gesellschaftliche Anerkennung verschafft. Nach dem oft unfreiwilligen Verlust der Erwerbsarbeit bietet das Bürgerschaftliche Engagement neue Muster für eine gemeinnützigen Wertorientierung, die gesellschaftliche Anerkennung eigener Fähigkeiten und ist zudem Garant für eine gute soziale Vernetzung im Alter. Insofern kann man das Dritte Lebensalter auch als Experimentierfeld für "Lebensstilpioniere" verstehen, die sich jenseits der Erwerbsarbeit auf die Sinnsuche zwischen einer vita activa und vita contempletativa macht.

Jörg Bogumil, Lars Holtkamp, Gudrun Schwarz: Das Reformmodell Bürgerkommune. Leistungen-Grenzen-Perspektiven. edition sigma, Berlin 2003
Bürgerorientierte Kommune und Verwaltungsreform sind Stichworte, die in den letzten Jahren in vielen städtischen Verwaltungen geläufig wurden. Viele sog. selbsternannte Modelle der Bürger- und kundenorientierten Verwaltungen konkurrieren miteinander, die nach Meinung der Autoren die mühselige Alltagsarbeit der Reform kaum erkennen lassen. Die Studie ermittelt an zwei kleineren Städten Arnsberg und Schwäbisch Gmünd die Eckpunkte der Entwicklung zur Bürgerkommune: Wie wird die demokratische Beteiligung der Bürger ausgeweitet, auch unter dem Gesichtspunkt der wachsenden Haushaltskrise (Stichwort Bürgerhaushalt)? Wie entwickelt sich ein Leitbild der Bürgerkommune, wie wird bürgerschaftliches Engagement in der Bürgerkommune systematisch gefördert?

Adalbert Evers, Ulrich Rauch, Uta Sitz: Von öffentlichen Einrichtungen zu sozialen Unternehmen. Hybride Organisationsformen im Bereich sozialer Dienstleistungen. edition sigma, Berlin 2002
Der Begriff der "hybriden Organisationsform" meint die durch die Krise der öffentlichen Finanzen einerseits und die Zunahme bürgerschaftlichen Engagements andererseits ausgelöste Entwicklung, die zu immer mehr gemischten Teams von Hauptamtlichen, Nebenamtlichen, Ehrenamtlichen und Projektmitarbeitern in Gemeinwohlunternehmen führt. Dadurch werden neue Führungsaufgaben und Kommunikationsstrategien erforderlich. Diese gemischten Teamstrukturen müssen zunehmend mit einem Ressourcenmix zur Verfügung gestellter Mittel zu Rande kommen, die aus unterschiedlichen Quellen der öffentlichen, halböffentlichen und privaten Hand stammen. Die neuen Organisationsformen sind also Mischsysteme aus Markt- und Staatselementen mit einer wachsenden gesellschaftlichen Komponente sozialen Kapitals, die als eigenständige Ressource der Zivilgesellschaft immer notwendiger wird, um überhaupt die notwendigen Dienstleistungen zu erbringen. Die Studie belegt diese Entwicklung hin zu hybriden Organisationen anhand von Beispielen aus Schule, Kultur und Sport, Altenpflege und Altenhilfe.

Bernd Wagner (Hg.): Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Bürgerschaftliches Engagement in der Kultur. Dokumentation eines Forschungsprojektes. Klartext Verlag, Kulturpolitische Gesellschaft Bonn und Essen 2000
Dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt untersucht an ausgewählten Städten (Nürnberg, Hannover, Frankfurt/Oder, Osnabrück) das freiwillige Engagement im Kulturbereich. Aus den erhobenen Befunden werden Schlüsse für die zukünftigen Ausbildungsstrategien für Kulturarbeiter und Kulturmanager gezogen.

Karin Beher, Reinhard Liebig, Thomas Rauschenbach: Strukturwandel des Ehrenamts. Gemeinwohlorientierung im Modernisierungsprozess. Juventa, Weinheim und München 2000
Umfassende Studie zum Wandel des Ehrenamtes, der sich schon in den 90er Jahren mit einer hohen verbalen Konjunktur des Ehrenamtes andeutete. Dass sich hinter dieser Konjunktur auch Strukturkrisen und Brüche im Selbstverständnis des klassischen Ehrenamtes verbargen, wurde hier erstmals umfassend untersucht. Sowohl in den Kapiteln zum Ehrenamt im Sport, in Wohlfahrts- und Jugendverbänden als auch in einzelnen Untersuchungen zum Engagement von Frauen und älteren Menschen spüren die Autoren den Veränderungen im Selbstverständnis des Ehrenamtes nach. Diesen Wandel beschreiben sie in der Einführung unter anderem durch die Vervielfältigung der Motivationen und Lebenslagen, die einen individuelleren Zuschnitt der Tätigkeitsfelder erforderlich macht; durch neue Themen wie Ökologie und Umweltschutz und die schleichende Abwendung von den Großverbänden hin zur Initiativenkultur; durch eine geringere Verbindlichkeit und Projektbezogenheit des Engagements; schließlich zeigen sie, dass das Ehrenamt durch die hohe Verberuflichung der sozialen Arbeit in zum Teil schwierige Konkurrenzsituationen mit den professionellen Strukturen gerät.

Karin Beher, Reinhard Liebig, Thomas Rauschenbach: Das Ehrenamt in empirischen Studien - ein sekundäranalytischer Vergleich. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Schriftenreihen Band 163, W. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln 1998
Der Freiwilligensurvey hat in den Diskussionen um die Höhe und die Ausprägungen des bürgerschaftlichen Engagements eine recht sichere Grundlage geschaffen. Dennoch werden seine Ergebnisse von einigen Wissenschaftlern mit guten Argumenten auch angezweifelt (zum Beispiel, was die festgestellte Größe des Engagements in der Bevölkerung betrifft, die einigen als zu hoch gegriffen scheint). Deshalb ist ein Blick auf andere empirischen Untersuchungen nicht überflüssig geworden. Einen guten Überblick gibt hier das Buch von Beher u. a. , das 43 Studien sekundäranalytisch auswertet, die zwischen 1980 und 1996 zum Ehrenamt erschienen sind, darunter auch die Europäische Länder vergleichende Studie EUROVOL von Gaskin u.a.

Katharine Gaskin, Justin Davis Smith, Irmtraut Paulwitz u.a.: Ein neues Bürgerschaftliches Europa. Eine Untersuchung zur Verbreitung und Rolle von Volunteering in zehn Ländern. Hg. von der Robert Bosch Stiftung, Lambertus, Freiburg im Breisgau 1996
Erster umfangreicher Ländervergleich zur Rolle, zum Umfang und zur Verschiedenheit der Freiwilligenarbeit in Europa. Die Studie besticht vor allem wegen der jeweiligen historischen und soziologischen Vergleichsperspektive, die deutlich macht, wie bestimmte Traditionen der Demokratie oder des Sozialstaates sich in Formen und Umfang bürgerschaftlichen Engagements niederschlagen. Wünschenswert wäre sicher eine Neuauflage der Untersuchung.