Dritter Sektor

Der sogenannte "Dritte Sektor" (nicht zu verwechseln mit dem tertiären Sektor, der den Bereich der Dienstleistungen einer Volkswirtschaft umfasst) wird vor allem herangezogen, um das ökonomische Potential von Non-Profit-Organisationen abzuschätzen. Der Dritte Sektor umfasst in Deutschland ein weites Spektrum nicht-gewinn-orientierter Organisationen. Dazu gehören Vereine, Verbände, Stiftungen und gemeinnützige GmbHs ebeno wie Umweltschutzgruppen und staatsbürgerliche Vereinigungen, Wirtschafts- und Berufsverbände sowie Gewerkschaften. In diesen Organisationen erfolgt rund 80 % des Bürgerschaftlichen Engagements der deutschen Bevölkerung. Die zunehmende Vermischung von Aufgaben und die Übernahme sozialer Verantwortung durch Bürgernetzwerke machte eine klare Neubestimmung für jene Organisationen notwendig, die weder dem staatlichen noch dem marktwirtschaftlichen Sektor angehören. Der dritte Sektor wird deshalb auch oft auch als der "Dritte Weg" bezeichnet: Kooperativen, Gegenseitigkeitsgesellschaften, Vereine und Stiftungen gehen diesen Weg und zwar mit einer Fülle an damit verbundenen Arbeitsplätzen, aber auch einer ökonomisch enorm wichtigen Anzahl an Ehrenamtlichen.

Dieser Bereich einer Volkswirtschaft wächst in den modernen nachindustriellen Gesellschaften überproportional. Das sog. Johns-Hopkins-Comparative-Nonprofit-Sector-Project, das unter Leitung der Wissenschaftler Lester M. Salomon und Helmut K. Anheier seit Beginn der 90er Jahre weltweit durchgeführt wurde, schätzt den Anteil des Dritten Sektors an der gesamten Erwerbsbevölkerung eines Landes durchschnittlich auf etwa 5 %, die erbrachte Wirtschaftsleistung auf etwa 4,6 % des Bruttoinlandsprodukts. Die Beschäftigten arbeiten vor allem in sozialen Diensten, dem Gesundheitswesen, Bildung und Forschung sowie im Kulturbereich.

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