Ehrenamtliche gewinnen
Persönliche Kontakte und persönliche Ansprache sind immer noch der effektivste Weg zur Gewinnung von Ehrenamtlichen. Sie setzen voraus, dass klar ist, für welche konkreten Aufgaben man einen Ehrenamtlichen gewinnen will und welche Erwartungen und Verpflichtungen damit verbunden sein sollen. Je zielgerichteter die Ansprache erfolgt, desto geringer ist das Risiko beiderseitiger Enttäuschungen. Je klarer Einsatzbereiche, Bedarfe und Aufgaben definiert sind, desto eher können sich Interessierte die Aufgaben nach ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen aussuchen. Im Rahmen des →Freiwilligenmanagements ist es sinnvoll, einen →Ehrenamtsbeauftragten zu benennen.
Weitere Möglichkeiten der Ansprache bieten redaktionelle Berichte mit entsprechenden Aufrufen in den Tages- und Wochenzeitungen wie auch in den hauseigenen Vereinsnachrichten und Newsletter, die Suche über die eigene Internetseite und Social-Media-Plattformen oder das Einschalten von Freiwilligenagenturen und -zentren. Bei den unpersönlichen Informationskanälen ist es wichtig, dass eine Ansprechperson genannt wird, die z.B. zu verlässlichen Zeiten telefonische Anfragen entgegennimmt und beantwortet. Die förmliche "Stellenausschreibung" für ehrenamtliche Mitarbeit ist eine relativ neue Idee, mit der bereits gute Erfahrungen gemacht wurden.
Grundsätzlich sollten sich Einrichtungen und Organisationen, die Ehrenamtliche beschäftigen wollen (siehe auch →Freiwilligenmanagement), über ihre Motive im Klaren sein. Freiwillige gewinnen zu wollen, weil sie "billige" Arbeitskräfte sind, ist eine verhängnisvolle Fehlplanung. Weiterhin sollte man sich fragen:
- Sind Freiwillige wirklich erwünscht - oder werden sie nur als notwendiges "Übel" hingenommen?
- Welche Qualifikationen, Erfahrungen oder individuellen Fähigkeiten werden gesucht?
- Sind die Aufgabenprofile im Ehrenamt auf die der bezahlten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abgestimmt?
- Sind →Rechte und Pflichten für beide Seiten geklärt? (Die Satzung eines Vereins reicht dazu nicht aus - es geht auch um die Spielregeln der Zusammenarbeit)
- Sind die freiwilligen Aufgaben attraktiv?
- Werden Zeitversprechen eingehalten? Werden Bedürfnisse nach Kontakten, Erlebnissen und zusätzlichen Erfahrungen berücksichtigt?