Netzwerk / Vernetzung
Vernetzung ist in den letzten Jahren zur Querschnittsaufgabe wohl aller gesellschaftlichen Arbeitsbereiche geworden. Ob in Unternehmensberatungen, sozialen Einrichtungen oder politischen Gremien, überall kursiert das neue Zauberwort. Der in Berkeley lehrende spanische Soziologe Manuel Castells spricht sogar schon von einer »Network-Society«, die gerade im Entstehen begriffen sei. Da es immer mehr darauf ankommt, am Fluss von Informationen teilzuhaben, die sehr schnell von einem Ort der Erde zu jedem beliebigen anderen Ort gelangen müssen, entstehen neue soziale und ökonomische Strukturen, die Aufgaben der Informationsübermittlung und -verarbeitung flexibel und ohne große Reibungsverluste bewältigen können. Der Ein- oder Ausschluss aus derartigen Netzwerken entscheidet letztlich darüber, ob die Interessen und Handlungen einzelner Akteure sich durchsetzen oder ohne Wirkung bleiben.
Netze, so Castells, unterscheiden sich von dem uns vertrauten älteren Gefüge von Institutionen und Organisationen. Sie sind nicht für die Ewigkeit gebaut und verringern damit bewusst die Gefahren bürokratischer Erstarrung. Sie sind prinzipiell offen und können je nach Bedarf neu geknüpft, erweitert oder verkleinert werden. Am besten funktionieren sie in zeitlich begrenzten, nicht sehr stabilen Aufgabenbereichen, in denen es um die schnelle Weitergabe und Verarbeitung von Wissen geht. Netze halten ihre Verbindungen, solange diese wichtig sind. Wenn bestimmte Verknüpfungen ihre aktuelle Funktion verlieren, werden sie auch im Informations- und Entscheidungsfluss nicht mehr berücksichtigt. Netzwerke sollen unkompliziert Aufgaben, Ressourcen und Partner verknüpfen. Dies ist auch Sinn des Landesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement. Es kann zwischen den unterschiedlichen Bereichen von Staat, Verbänden, Initiativen und Wirtschaft neue Verbindungen schaffen und damit neue Kräfte für das Bürgerschaftliche Engagement freisetzen.