Selbsthilfe
Grundsätzlich meint Selbsthilfe die Fähigkeit, sich mit eigener Kraft aus einer Not- oder Problemlage zu befreien bzw. Schritt für Schritt diesen Weg zu versuchen. Selbsthilfe meint aber auch gegenseitige Hilfe im Sinne von solidarischer Hilfe durch "nicht-professionelle Helfer", die keine Bezahlung erhalten und keinen institutionellen Regeln unterliegen. Denn Selbsthilfe gelingt in einer Gruppe von Gleichbetroffenen leichter als alleine, frei nach dem Motto der Anonymen Alkoholiker: "Du allein kannst es, aber du kannst es nicht alleine." Selbsthilfegruppen sind Zusammenschlüsse von Menschen mit ähnlichen Problemen oder Anliegen im gesundheitlichen und sozialen Bereich. Durch gegenseitige Hilfe und Erfahrungsaustausch unter Gleichbetroffenen stärkt die Gruppe den Einzelnen. Durch die Umsetzung von Erfahrungen in Ideen und Taten bereichert Selbsthilfe das Gemeinwesen. Zudem ist die Selbsthilfe in ihrer Wirksamkeit gesetzlich anerkannt. Im § 20 Abs. 4 SGB V wird die finanzielle Unterstützung zumindest von gesundheitsorientierten Selbsthilfegruppen geregelt.
Das Prinzip der Selbsthilfe war in den letzten Jahrzehnten ungemein erfolgreich, und es hat viele Nachahmer gefunden, seit die Selbsthilfebewegung in Deutschland in den 1970er Jahren entstand. 70.000-100.000 Selbsthilfegruppen mit ca. 3 Mio. Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu über 800 verschiedenen Themen gibt es nach Schätzungen in Deutschland, 11.000 davon in Bayern. Im Verein "Selbsthilfekontaktstellen Bayern e.V." sind 21 regionale Kontaktstellen und 7 Unterstützungsangebote zusammengeschlossen. Der Verein betreibt die Selbsthilfekoordination Bayern, eine Einrichtung zur landesweiten Vernetzung und Unterstützung der Selbsthilfe. Er ist außerdem Netzwerkpartner im Landesnetzwerk Bürgerschafltiches Engagement Bayern e.V.