Zwei Männer beim Joggen im Park geben sich ein High five

Ehrenamtliche Hilfe in schwierigen Lebensphasen

Ein großer Teil der Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderungen, Krankheiten oder in gesundheitsbedingt schwierigen Lebensphasen lebt vom Einsatz Ehrenamtlicher: Betroffene und deren Angehörige unterstützen sich gegenseitig in Selbsthilfegruppen, Engagierte leisten Besuchsdienste in Pflegeheimen und Krankenhäusern, stehen Pflegenden zur Seite und begleiten Sterbende und ihre Familien. Auch gesundheitsbezogene Angebote zu Bewegung, gesunder Ernährung und Lebensbewältigung werden oft von Ehrenamtlichen durchgeführt, zum Beispiel in den Mehrgenerationenhäusern in Bayern.

Selbsthilfe

In der Selbsthilfe werden Menschen aktiv, die selbst direkt oder indirekt von einer Erkrankung, einer Krise oder einem bestimmten gesellschaftlichen Anliegen betroffen sind. Selbsthilfegruppen bieten Gemeinschaft, hilfreiche Infos und einen Austausch auf Augenhöhe über Ängste, den Umgang mit alltäglichen Herausforderungen sowie über eigene Erfahrungen. Oft arbeiten Selbsthilfegruppen mit medizinischen und sozialen Einrichtungen zusammen, die Betroffene an die passenden Gruppen vermitteln.

Selbsthilfekoordination Bayern

Damit Selbsthilfegruppen mit Fragen zur Gründung, zu Räumen für die Treffen und zu rechtlichen Fragen nicht allein sind, hat sich in Bayern ein Netzwerk aus Unterstützungsorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen entwickelt. Sie sind Ansprechstellen für Fragen rund um die Organisation und vermitteln Betroffene an die passenden Gruppen. Die Selbsthilfekoordination (SeKo) Bayern unterstützt dabei als Dachorganisation die Arbeit von über 60 Selbsthilfekontaktstellen und weiteren Einrichtungen, die Selbsthilfe unterstützen.

Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Bayern e.V.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Bayern (LAGS) hat als Dachorganisation von über 100 bayerischen Verbänden der Selbsthilfe die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen und deren Angehörigen im Blick. Sie unterstützt die Selbsthilfegruppen bei ihrer Arbeit und vertritt die Interessen der Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen gegenüber Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Dabei sind die Betroffenen selbst die Expertinnen und Experten für die Art von Teilhabe und Inklusion, die sie sich wünschen.  

Ehrenamtliche in der Hospizbegleitung

In Bayern werden schwerkranke Menschen und deren Angehörige auf dem letzten Lebensabschnitt wesentlich von Ehrenamtlichen begleitet. Sie übernehmen damit eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe – und ergänzen die Versorgung durch medizinische Fachkräfte, die Schmerzen und weitere Beschwerden lindern (Palliativversorgung). Angestoßen wurde die Hospizbewegung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich für ein Sterben in Würde einsetzten. Heute findet die Hospizbegleitung sowohl zuhause als auch in Hospizen und auf Palliativstationen statt – und noch immer spielen Ehrenamtliche eine große Rolle. Sie besuchen die Sterbenden und ihre Familien und unterstützen sie beim Abschiednehmen und Trauern.

Bayerischer Hospiz- und Palliativverband

Der Bayerische Hospiz- und Palliativverband (BHPV) ist der Landesverband für die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern. Er vertritt Hospizvereine und Hospizdienste im Freistaat durch politische Arbeit, Weiterbildungsangebote und Vernetzung. Dabei ist der Verband Ansprechpartner für die Felder der ambulanten Hospizarbeit und Palliativversorgung, mit deren Hilfe Sterbende ihre letzten Tage zu Hause verbringen können. Er ist aber auch für die stationären Hospize in Bayern und den speziellen Bereich der Kinderhospizarbeit zuständig. 

Kinderhospize in Bayern

Wenn ein Kind stirbt, begleiten Kinderhospize Familien in dieser schwierigen Phase: mit einem stationären Aufenthalt des Kindes und durch Betreuung der Angehörigen. Es gibt in Bayern mehrere solcher Einrichtungen sowie spezialisierte ambulante Kinderhospizdienste – in beiden Feldern unterstützen Ehrenamtliche bei der Betreuung der Familien.

Unterstützung im Alltag für demenzkranke und pflegebedürftige Menschen

Demenzkranke oder pflegebedürftige Menschen zu betreuen, ist eine herausfordernde Aufgabe. In Bayern gibt es viele ehrenamtlich getragene Angebote, die pflegende Angehörige entlasten. Dazu gehören zum Beispiel ehrenamtliche Helferkreise, die bei der Betreuung der Pflegebedürftigen und im Haushalt unterstützen. Hilfe bieten zudem Betreuungsgruppen für Demenzkranke, Angehörigengruppen für den Austausch untereinander oder Pflegebegleiterinnen und -begleiter, die über mögliche Unterstützungsangebote aufklären.

Engagement für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen

Auch in Seniorenheimen sind ehrenamtlich Engagierte auf vielfältige Weise eingebunden. Sie schenken den Bewohnerinnen und Bewohnern Zeit und Zuwendung: Sie gehen beispielweise mit ihnen spazieren, lesen ihnen vor, begleiten sie beim Einkaufen und bei Arztbesuchen – oder ermöglichen gemeinsame Ausflüge. Meist gibt es in Senioreneinrichtungen Ansprechpersonen für ehrenamtliche Tätigkeiten, an die sich Interessierte wenden können.

Ehrenamtliche Dienste in Krankenhäusern

Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern leiden oft unter Unsicherheit, Langeweile oder Einsamkeit. Ehrenamtliche Angebote wie ein Besuchsdienst, ein Bücherbringdienst, Klinik-Clowns für Kinder oder Begleitung bei Untersuchungen tragen zum Wohlbefinden der Menschen bei. Ehrenamtliche helfen da aus, wo sich das medizinische Personal im Alltag keine Zeit nehmen kann.

Aufklärung und Angebote im Gesundheitsbereich

Neben Sportvereinen leisten weitere ehrenamtliche Angebote einen Beitrag zur Gesundheit vieler Menschen. Zum Beispiel bieten die Tafeln ihren Kundinnen und Kunden Kurse zu ausgewogener Ernährung an. Herzsportgruppen spezialisieren sich auf ein Bewegungstraining speziell für herzkranke Menschen. Mehrgenerationenhäuser veranstalten Bewegungs- und Gesundheitskurse von der Fahrradgruppe bis zum Gemüseanbau mit Kindern.